Zusammenfassung
Die deutsche Aufklärung hatte mit den Problemkreisen Fortschritt und Unsterblichkeit, Anthropozentrik und Unsterblichkeit sowie mit ihren neologischen Paradigmen den Rahmen abgesteckt, in dem sich die Diskussionen des Jungen Deutschland bewegten oder von dem sie zumindest ihren Ausgang nahmen. Nicht aus Kreisen französischer und englischer Materialisten kamen die jungdeutschen Leitbilder, sondern vor allem aus deutschen Traditionen des 18. Jahrhunderts und deren Fortbildungen durch klassische Literatur und Philosophie. Philosophische Anknüpfungspunkte boten den Jungdeutschen hauptsächlich die Vorlagen Lessings, Herders und Jean Pauls, die sich Unsterblichkeit als einen Fortgang des Lebens vorgestellt und angenommen hatten, auch im Tode werde „die Fortschreitung nicht unterbrochen“1. Es ist aber auch nicht zu übersehen, daß die jungdeutschen Diskussionen über Unsterblichkeit von jenen Konstellationen beeinflußt waren, die sich um etwa 1830 herausbildeten.
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Notizen
Jean Paul, Wie sich der Mensch, das Tier, die Pflanz’ und die noch geringern Wesen vervolkommen, in: Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe, hrsg. v. E. Berend, Weimar 1926ff., Abt. 2, Bd. 1, S. 44
Vgl.: Th. H. Macho, Todesmetaphern. Zur Logik der Grenzerfahrung, Frankfurt/M. 1987, S. 116ff.
Vgl.: K. Löwith, Von Hegel zu Nietzsche, in: Sämtliche Schriften, Bd. 4, 1988, S. 71.
Vgl.: [L. Feuerbach], Gedanken über Tod und Unsterblichkeit, in: Gesammelte Werke, Bd. 1, S. 189ff. Vielleicht hatte Feuerbach dabei das Dekret des französischen Nationalkonvents vom 7.5. 1794 im Auge, das in seinem Art. 1 „die Existenz des Höchsten Wesens und die Unsterblichkeit der Seele“ ausdrücklich proklamierte. Vgl.: W. Markow/ A.Soboul, Die große Revolution der Franzosen, 4. Aufl. Berlin 1989, S. 364.
Macho, Todesmetaphern, S. 439. Zu diesen Streitfragen vgl. auch: W. Moog, Hegel und die Hegeische Schule, München 1930, S. 414ff.
G. W. F. Hegel, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften, nach der Ausgabe 1830, mit mündlichen Zusätzen, in: Theorie-Werkausgabe, Frankfurt/M. 1979ff., Bd. 8–10, Bd. 9, S. 538
Vgl.: J. Schreiner, Alttestamentliche Vorstellungen von Tod und Unsterblichkeit, in: Stichwort: Tod, hrsg. v. G. Gebhardt, Frankfurt/M. 1979, S. 117ff.
Vgl : C Gebhardt, Spinoza, Leipzig 1932, S. 94ff. E Bloch, Leipziger Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie, Bd. 3, Frankfurt/M. 1985, S. 61
F. Rohmer, An die moderne Belletristik und ihre Söhne und die Herren Gutzkow und Wienbarg insbesondere, in: Politische Avantgarde 1830 – 1840. Eine Dokumentation zum „Jungen Deutschland“, hrsg. v. A. Estermann, 2 Bde., Frankfurt/M. 1972, Bd. 1, S. 129
Vgl.: G. Deleuze, Spinoza und wir, in: ders., Kleine Schriften, Berlin 1980, S. 75ff.; ders., Spinoza — Praktische Philosophie, Berlin 1988.
H. Heine, Die Romantische Schule, in: Säkularausgabe (HSA), Berlin, Paris 1970ff., Bd. 8, S. 35
L. Wienbarg, Ästhetische Feldzüge, hrsg. v. W. Dietze, Berlin 1964, S. 115
H. Heine, Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland, in: Düsseldorfer Heine-Ausgabe (DHA), Hamburg, 1973ff., Bd. 8.1/8.2, Bd. 8.1, S. 60
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Briese, O. (1995). Substanz oder Subjekt: Die Unsterblichkeitsfrage in den dreißiger Jahren. In: Der Anspruch des Subjekts. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04235-4_2
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