Zum Theater der Tragödie

Zusammenfassung

Untersuchungen und Darstellungen zum griechischen Theater im 5. und 4. Jh. v. Chr. sind in den letzten rund zwanzig Jahren in erfreulich großer Zahl erschienen. Das Interesse konzentrierte sich in zunehmenden Maße darauf, aus einer Zusammenschau der Ergebnisse von Bauforschung, Archäologie und Philologie zu möglichst gesicherten Vorstellungen von der Aufführungspraxis der uns ganz oder in ausreichenden Fragmenten erhaltenen Dramen — Tragödien, Satyrspielen, Komödien — zu gelangen.¹ Dazu trat das Bestreben, eine Einordnung des Theaterlebens’ dieser Jahrhunderte in die heute besonders interessierenden politischen und sozialen, aber auch allgemein kulturellen Verhältnisse und Entwicklungen vorzunehmen.² Obwohl die Ziele sehr vieler Untersuchungen verhältnismäßig einheitlich erscheinen, waren die Ausgangspunkte, und d.h. vor allem die Auswahl und Gewichtung des vorhandenen Materials, und die Reichweite sehr verschieden,³ und durchaus verschieden war auch der Mut der einzelnen Autoren zu Kombinationen, Hypothesen, Überbrücken und Ausfüllen von Lücken des Materials, Konstruktionen und Extrapolationen — und nicht zuletzt die Sicherheit, mit der die auf diese Weise erzielten Ergebnisse vorgetragen wurden. Überblickt man die Zeit etwa von T. B. L. Websters Griechischen Bühnenaltertümern (Göttingen 1963) bis zu E.