Zusammenfassung
Ich hoffe, daß die vorgestellten Überlegungen diese zentrale These plausibel machen konnten: in einer sinn- und prozeßhaften Wirklichkeit müssen Identitäten als aktiv produzierte bzw. sich selbst ausbildende, narrativ-poietische Einheiten, Strukturen oder Muster verstanden werden. Dies gilt auch für die spezielle Form der Identität einer Person: auch die eigene Identität ist uns nicht einfach gegeben, sondern muß (immer wieder neu) hergestellt werden. Zum Abschluß möchte ich kurz auf eine ethische Implikation dieser These hinweisen. Ein narratives Verständnis von personaler Identität unterhält, wie etwa MacIntyre gezeigt hat, bestimmte Affinitäten zu einer im weiteren Sinne aristotelischen Ethik. Wir haben schon gesehen, daß MacIntyre die Ausbildung eines Charakterzuges als die Ausbildung einer Tugend verstand. Die Ausbildung einzelner Tugenden vollzieht sich dabei, so MacIntyre weiter, nicht isoliert, sondern in der ‚narrativen Einheit eines menschlichen Lebens‘ bzw. in der Bewegung einer „narrativen Suche“.1 Wie ist das zu verstehen?
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Meuter, N. (1995). Schluß. In: Narrative Identität. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04229-3_8
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-04229-3
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