Die Grenzen der Magie und die ‘neue’ Metaphysik der Natur als Naturphilosophie

Zusammenfassung

Vor wenigen Jahren erst wurde das vollständige Werk des französischen Philosophen Jacques Lefèvre D’Etaples entdeckt, das, zwei Jahre nach seinem Tod herausgegeben, in nuce den humanistischen Magie- und Naturphilosophie-Gedanken seiner Zeit formuliert.³⁹⁴ Die Schrift ‘Jacobi fabri Stapulensis Magici naturalis Liber primus ad clarissimum virum Germanum Ganaium regium senatorem’ ist eines der frühesten Werke Lefèvres und entstand zeitgleich zu seinen Kommentaren zu Jordanus Nemorarius’ Arithmetik, zu den ‘argumenta’ als Anhang zu Ficinos ‘Pimander’ und zu Sacroboscos ‘De sphaera’.³⁹⁵ Der ‘Liber primus’ zeigt sehr deutlich das zeitgenössische Konzept von Magie, das zwischen natürlicher und dämonischer unterscheidet. Lefèvre beschränkt sich in seinen Ausführungen auf die Darstellung der natürlichen Magie, die in ihrer Konstruktion der Giovanni Pico della Mirandolas ähnelt³⁹⁶ und immer auch naturimmanente Wirkungen impliziert quasi als praktischer Teilbereich der Naturphilosophie. So schreibt er, daß die aramäische Stammesgruppe der Chaldäer, deren Gelehrte sich besonders mit Astronomie und Astrologie befaßten, diejenigen ‘magi’ nannten, die von den Griechen ‘Philosophen’ geheißen wurden.

Bedenke stets: die Worte sind der Dinge wegen, nicht die Dinge wegen der Worte.

Girolamo Cardano