Zusammenfassung
Im Zentrum der vorangegangenen Betrachtungen stand die Reiseliteratur, die sich mit Italien beschäftigt hat. Die Popularität Italiens in der Reiseliteratur der dreißiger Jahre darf jedoch nicht nur auf die Tatsache zurückgeführt werden, daß Italien sowohl klassisches Reiseland als auch Ursprungsland des Faschismus war. Sie muß darüber hinaus in einem größeren Kontext gedeutet werden: als Wiederentdeckung des Mittelmeerraumes während des Nationalsozialismus.
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Notizen
Anke Gleber: Die Erfahrung der Moderne in der Stadt. Reiseliteratur der Weimarer Republik. In: Der Reisebericht. Hg. v. Peter J. Brenner, a. a. O., S. 463–489. Vgl. auch: Erhard Schütz: Kritik der literarischen Reportage. Reportagen und Reiseberichte aus der Weimarer Republik über die USA und die Sowjetunion. München 1977.
— Viktoria Hertling: Quer durch: Von Dwinger bis Kisch. Berichte und Reportagen über die Sowjetunion aus der Epoche der Weimarer Republik. Königsstein 1982.
Alfons Paquet: Fluggast über Europa. Roman der langen Reisen. München 1935.
Friedrich Sieburg: Afrikanischer Frühling. Eine Reise. Mit 48 Bildern u. 1 Karte. Frankfurt a.M. 1938.
Werner Benndorf (Hg.): Das Mittelmeer-Buch. 12. Tsd. Leipzig 1940.
Ernst Wilhelm Eschmann: Griechisches Tagebuch. Jena 1936.
Egon Vietta: Ritt durch den Fezzan. Geheimnisvolles Libyen. Frankfurt a. M. 1939. -Ders.: Romantische Cyrenaika. Dichtung einer Reise. Mit Zeichnungen von Hans Kuhn. Hamburg 1941. — Zur Verbindung von Egon Vietta zu Italien vgl. Kap. 4.1.
Margret Boveri: Das Weltgeschehen am Mittelmeer. Ein Buch über Inseln und Küsten, Politik und Strategie, Völker und Imperien. 4. Aufl. Zürich 1939.
Hans Hummel, Wulf Siebert: Das Weltgeschehen am Mittelmeer. Zur Geopolitik eines maritimen Großraumes. Heidelberg 1936.
— Vgl. auch: Hans Hummel: Das Mittelmeer. Ein völkischer Entscheidungsraum 6.–8. Tsd. Köln 1939 (Schriften zur völkischen Bildung). In dem Band von Hans Hummel und Wulf Siebert werden — wie es im Untertitel heißt -Ausführungen »Zur Geopolitik eines maritimen Großraumes« versprochen. Zur Beurteilung der Lage am Mittelmeer werden hier Erfassungen zur Verkehrs- und Bevölkerungsdichte und Aspekte der geographischen und staatsrechtlichen Gliederung in Land- und Seeräume an die Stelle von subjektiv gewonnenen Aufschlüssen vor Ort herangezogen. Allein aus diesen Eckdaten wollen sie die Entstehung von Krisenherden erklären und Voraussagen bzw. eventuelle Lösungsmöglichkeiten angeben. Es war jedoch nicht bloß die Diskrepanz zwischen dem anhand dieser Daten vorausgesagten und dem tatsächlichen Geschichtsverlauf, der die Methode der Geopolitik diskreditiert hat, sondern vor allem ihr Beitrag zur Legitimation der ›großdeutschen‹ Expansionspläne. Die Geopolitik hat mit dem Anschein wissenschaftlicher Objektivität aus einer Kombination von Bevölkerungsdichte und der Lage Deutschlands maßgeblich dazu beigetragen, daß das Bild vom »Volk ohne Raum« entstehen und sich durchsetzen konnte. Besonders an den beiden Publikationen von Hans Hummel und Wulf Siebert zeigt sich so, daß nicht nur das Interesse für das Mittelmeer, sondern auch die Art der Betrachtung zeitgebunden ist [Zur Problematik der Geopolitik vgl.: Martin Nickel: Sachliteratur zur Geographie und zu deren Nachbargebieten. In: Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart. Autoren. Werk. Themen. Tendenzen seit 1945. Durchgesehene Ausgabe. Bd. 11: Die deutsche Sachliteratur III. Hg. v. Rudolf Radler. Frankfurt a. M. 1980, S. 1–75, hier: Erster Teil: Die Nachwirkungen und die Bewältigung der deutschen Geopolitik, S. 4–9.].
Theodor Heuß: Mittelmeer-Bücher. In: Das Deutsche Wort [d. i.: Die Literarische Welt. Neue Folge.] 13 (1937), S. 109–111, hier S. 111.
Ralf Schnell: Literarische Innere Emigration. 1933–1945. Stuttgart 1976, hier bes. S. 46–48.
C. O. Jatho: Ahnenforschung auf Ferienfahrt. In: Kölnische Zeitung 595 (22. Nov. 1936).
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Graf, J. (1995). Die Wiederentdeckung des Mittelmeerraumes. Trendwende in der Reiseliteratur nach 1933. In: „Die notwendige Reise“. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04225-5_8
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