Zusammenfassung
Georg Lukács betont, daß man in Deutschland den Irrationalismus untersuchen solle, so wie Marx in England den Kapitalismus studiert hatte.1 Aus dem Impuls der Kritik der Romantiker an einer sich selbst verabsolutierenden Vernunft entwickelte sich im Übergang vom Idealismus, Diltheys Historismus und Nietzsches Lebensphilosophie bei den faschistischen Intellektuellen wie Klages, Bäumler und Rosenberg eine Frontstellung des “Lebens” gegen den “Geist”, die die in dieser Konzeption enthaltenen Gewaltmotive durch eine faschistische Praxis zur Geltung brachte und damit auch die in ihr enthaltenen kritischen Momente weitgehend diskreditierte.2 Man muß diese späten Theoriekonstrukte, die durch die Ansicht einer von der gesellschaftlichen Sphäre unabhängig sich durchhaltenden autoritativen Macht des Lebens, der Rasse oder des Blutes gekennzeichnet sind, dahingehend verstehen, daß in ihnen versucht wird, eine Antwort auf die Umbruchssituation der Moderne zu geben. Die wichtigsten Argumente der lebensphilosophischen Richtung zum Faschismus hin zeigen sich wie in einem Brennglas in Ludwig Klages Theorie versammelt, der von einem primären Bilderstrom als Verursacher und Subjekt der Weltgeschichte ausgeht.3 Seine Konstruktion steht stellvertretend für die anderen späten Bilderlehren wie Rosenbergs “Mythus des 20. Jahrhunderts” und Spenglers “Untergang des Abendlandes”.4
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Bock, W. (1995). Astrologie und Faschismus. In: Astrologie und Aufklärung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04222-4_9
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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