Zusammenfassung
In der Interpretation der psychoanalytischen Theorie des Aberglaubens gehe ich nicht auf die verschiedenen, nach Freud sich entwickelnden Ansätze ein, sondern beschränke mich in diesem Zusammenhang auf die Diskussion der Freudschen Position. Heute wird der Hang zur Magie, die Freud relativ eng auf die Zwangskrankheit eingrenzt, auch mit anderen Störungen wie der narzißstischen oder der Paranoia in Verbindung gebracht, die zum Teil auf noch frühere Entwicklungsstufen bezogen werden, als Freud das tut.1 Freud wählt zur Erklärung des Aberglaubens einen anderen Weg als Jung. Er geht davon aus, daß es sich bei abergläubischen und magischen Vorstellungen um Varianten einer Zwangsneurose handelt. Die Symptome der Zwangskrankheit überträgt er in einem zweiten Schritt auf das ihm bekannte ethnologische Wissen über die auf der Magie beruhenden frühen Religionsformen des Animismus und Totemismus und findet sie auch in den späten monotheistischen Religionen wieder. Freud führt die Dispositionen für eine individuelle Zwangsneurose auf Traumatisierungen in der Kindheit zurück, die durchaus kollektive Elemente enthalten können, ohne darum Ausdruck eines Archetypus sein zu müssen. Dieser Ansatz ermöglicht einen anderen Zugang zur Astrologie.
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Bock, W. (1995). Astrologie und Psychoanalyse II. Aberglaube und System. In: Astrologie und Aufklärung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04222-4_7
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-04222-4
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