Zusammenfassung
Daß in Wilhelm Müllers Leben kein unmittelbarer biographischer Anlaß zur Entstehung der Winterreise gegeben scheint — Müller befand sich zu dieser Zeit in keiner scheiternden Liebesbeziehung, sondern war glücklich verheiratet —, hat viele Interpreten befremdet und zu den unterschiedlichsten Spekulationen verleitet: Die einen sehen hinter den Gedichten den „Ausdruck eines Welt- und Zeitbewußtseins“, „das er (Müller) selbst nicht teilte, dessen zeittypische Bedeutung er aber stark empfand“1, oder folgern daraus einen ins Wort gefaßten „unindividuelle(n) Typus des Erlebens“.2 Die anderen vermuten frühe Todesahnungen Müllers.3 Die dritten wiederum stellen einen Zusammenhang zwischen der Winterreise und der mißglückten Brüsseler Liebesgeschichte oder seiner Begegnung mit Luise Hensel fest.4
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Notizen
Vgl. Schnell, Rüdiger: Causa amoris. Liebeskonzeption und Liebesdarstellung in der mittelalterlichen Literatur, Bern 1985, S. 241 ff.
Frenzel, Elisabeth: Motive der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte, Stuttgart 31988, S. 286.
Fröhlich, Hans J.: Wilhelm Müller: Im Dorfe, in: Frankfurter Anthologie 3, 1978, S. 61.
Beim, Gottfried: Nietzsche—Nach fünfzig Jahren, in: Benn, Gottfried: Gesammelte Werke in vier Bänden, hrsg. v. Dieter Wellershoff, Wiesbaden und München 41977, Bd. 1, S. 489.
Zur Figur des Oipheus vgl. Hunger, Herbert (Hrsg.): Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, 5. erweiterte und ergänzte Auflage, Wien 1959, S. 255–59.
Kurz, Gerhard: Metapher, Allegorie, Symbol, Göttingen 1982, S. 30.
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Wittkop, C. (1994). Die zyklische Kohärenz der Winterreise. In: Polyphonie und Kohärenz. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04220-0_3
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