Zusammenfassung
Süden und Norden nimmt in der Sealsfield-Forschung aus mehreren Gründen einen besonderen Platz ein. Als letztem Roman des Autors, der sich nach dessen Erscheinen bis zu seinem Tod in Schweigen gehüllt hat, mißt man Süden und Norden gern die Bedeutung des literarischen Vermächtnisses bei. Daher wird mehr als sonst dem Ort, an dem Sealsfield den Roman verfaßt hat, eine gewichtige Bedeutung zuerkannt. So wird der Umstand, daß der Deutsch-Amerikaner Sealsfield den Roman in der Schweiz geschrieben hat, als Zeichen von seiner Amerika-Müdigkeit und Desillusionierung über die politische und gesellschaftliche Entwicklung angesehen. Und der geheimnisvolle Untergang der „Hornet“, des Stolzes der amerikanischen Kriegsmarine, auf den sich das ungleiche Liebespaar Gourney und Mariquita vor der Verfolgung durch die staatliche und kirchliche Gewalt Mexikos retten zu können glaubt, soll demnach allegorisch den Schiffbruch von Sealsfields Hoffnungen darstellen, die er mit der Neuen Welt verbunden hat.675 Von daher wird Süden und Norden als „ein hochgradig politischer Roman“ angesehen676 oder als phantastischer Roman, bei dem Erzählsituation und dargestellte Wirklichkeit unheilbar auseinanderklaffen, so daß darin sich das Scheitern von Sealsfields Romankonzeption dokumentiere.677
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Notizen
Vgl. A. Ritter, Charles Sealsfields gesellschaftspolitische Vorstellungen und ihre dichterische Gestaltung als Romanzyklus, Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft. Bd.17 (1974), S.404.
Vgl. Andreas Peter, Charles Sealsfields Mexiko-Romane. Zur raum-zeitlichen Strukturierung und Bedeutung der Reisemotivik, Jahresgabe CSG 1983
Rolf Günter Renner, Transatlantische Landschaften: Zum Bild der Neuen Welt bei Charles Sealsfìeld, Schriftenreihe CSG I, 1987, S. 7–49.
Vgl. Gerhard Friesen, Charles Sealsfield and the German Panoramic Novel of the 19th Century, Modern Language Notes 84 (1969), S. 734–75. — Auch im Rahmen einer Darstellung der German Panoramatic Novel, (= German Studies in America, No.8), Berne 1972.
Vgl. dazu Hedwig v. Beit, Symbolik des Märchens. Versuch einer Deutung, Bern: Francke, 2. verb. Aufl. 1960.
Vgl. H. Gurney, Cupid and Psyche. in: Works of Apuleius. London: H. G. Bohn, 1853.
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Weissenberger, K. (1995). Das Landschaftsbild in Sealsfields Mexikanischen Romanen. In: Schüppen, F.B. (eds) Neue Sealsfield-Studien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04219-4_17
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