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Der Ort der Trivialliteratur im Literatursystem — eine systemtheoretische Modellbildung

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Der Kolportagebuchhandel (1869–1905)
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Zusammenfassung

Unter der theoriebautechnischen Vorgabe, daß auf Probleme mit Systembildung reagiert wird, bestimmen sich die folgenden Ausführungen funktional im Hinblick auf die Schwierigkeiten der strukturfunktionalen Trivialliteraturforschung, die im vorigen Abschnitt im Rahmen der Problemkonstruktion entwickelt wurden. Dabei besteht die Fragetechnik funktional-strukturaler Systemtheorie darin, nach der Bedingung der Möglichkeit eines Sachverhaltes zu fragen. Auf diese Weise kann der Bereich transzendiert und auf die Kontingenz und Bedingtheit seines ‘So-Seins’ abgehoben werden. Mit Blick auf die Trivialliteraturforschung und ihren Objektbereich ist zu fragen, wie das Phänomen Trivialliteratur — und das heißt die Diskriminierung einer bestimmten Literaturform — überhaupt möglich ist. Diese Frage sowie der Versuch, den Gegenstand Trivialliteratur wertfrei zu bestimmen, sollen vor dem systematischen Zusammenhang eines Sozialsystems Literatur entfaltet werden.

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Scheidt, G. (1994). Der Ort der Trivialliteratur im Literatursystem — eine systemtheoretische Modellbildung. In: Der Kolportagebuchhandel (1869–1905). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04203-3_3

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