Zusammenfassung
Wollte man Goethes Leben und Werk mit einem Wort verbinden, so käme nur eines in Frage: Flucht. Sein erster und erfolgreichster Roman, der “Werther”, beginnt mit dem Satz: “Wie froh bin ich, daß ich weg bin!1, und als Goethe dann 12 Jahre später nach Italien aufbricht, um mit dieser Reise seine lang gehegten Kunstinteressen zu verfolgen, mischt sich mit den Vorzeichen der politischen Unsicherheit am Vorabend der Französischen Revolution ein neuer Beweggrund in sein künstlerisches Interesse, der dem Aufbruch nach Süden wieder die dramatische Note der Flucht verleiht. Er reist zu einem Badeaufenthalt nach Karlsbad, dann weiter nach Italien, um von dort zwei Jahre lang nicht mehr nach Weimar zurückzukehren: “Früh drei Uhr stahl ich mich aus Karlsbad, weil man mich sonst nicht fortgelassen hätte2 Goethe reist nicht bedächtig, er flieht incognito in ein Land, das ihm durch seine Kunst, seine Religion und seine ökonomische Rückständigkeit einen sicheren Ort gewährt, von dem aus er die bedrohlichen Veränderungen in Mitteleuropa beobachten und vergessen kann.
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Hofmann, F. (1994). Einleitung Distanz, Poesie und Erkenntnis. In: Goethes Römische Elegien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04197-5_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04197-5_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45040-1
Online ISBN: 978-3-476-04197-5
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