Zusammenfassung
Mit der »Hochzeit von Port-au-Prince« versucht Hans Christoph Buch in zentralen Punkten sein eigenes literaturtheoretisches Programm einzulösen. In zahlreichen Essays, Vorträgen und Kritiken hatte der 1944 in Wetzlar als Sohn eines Diplomaten geborene Autor seit Ende der sechziger Jahre eine Literatur gefordert, die Spaß bereitet, ohne der Politik den Rücken zu kehren, die sich weder ihrer Literarizität noch ihres Aufklärungsanspruches begibt.197 Ihm selbst freilich gelang es vor Erscheinen seines Debütromans nicht, sich als Autor in diesem Sinne zu profilieren.
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Notizen
Vgl. u.a.: Von der möglichen Funktion der Literatur. Eine Art Metakritik. In: Kursbuch 20. Hg. H. M. Enzensberger. Frankfurt/M. 1970, S. 42, 51; Rot, röter am rötesten — Gegen den Vulgärmarxismus in der Literaturkritik. In: Literaturmagazin 1. Für eine neue Literatur — gegen den spätbürgerlichen Literaturbetrieb. Hg. H. C. Buch. Reinbek 1973, S. 24, 42; Das Hervortreten des Ichs aus den Wörtern. Rede beim Grazer Literatursymposium, Oktober 1974. In: Buch, Hans Christoph: Das Hervortreten des Ichs aus den Wörtern. Aufsätze zur Literatur. München 1978, S. 9, 13 (Zur Unterscheidung des beim Grazer Literatursymposium gehaltenen, »Das Hervortreten des Ichs aus den Wörtern« betitelten Vortrages wird die mit dem gleichen Titel versehene, 1978 erschienene Aufsatzsammlung fortan mit »Aufsätze zur Literatur« zitiert); Die Literatur nach dem Tod der Literatur (1973). In: Aufsätze zur Literatur, 14–25.
Buch, Hans Christoph: Unerhörte Begebenheiten. Sechs Geschichten, Frankfurt/M. 1966.
Hans Christoph Buch: Aus der Neuen Welt. Nachrichten und Geschichten. Berlin 1975.
Vgl. Baier, Lothar: Watergate spottet dieser literarischen Satire. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 2. 2. 1976.
Zur Diskussion um die These vom »Tod der Literatur« vgl. Kursbuch 15. Hrsg. von Hans Magnus Enzensberger. November 1968.
Vgl. Buch, Hans Christoph: Postscriptum über Dokumentarliteratur und sozialistischen Realismus. In: Ders.: Kritische Wälder. Essays Kritiken Glossen. Reinbek 1972, S. 85, 89, 88. Buch zitiert hier Mao Tse Tung mit dem Satz: »In der Literatur und Kunst müssen wir einen Zweifrontenkampf führen.«
Vgl. Buch, Hans Christoph: Die Lust an der Literatur (1974). In: Aufsätze zur Literatur, S. 144–149, 146; Von der möglichen Funktion der Literatur, 43ff. u. 46ff.; Postskriptum, 87.
Buch, Hans Christoph: Die Geographie des Privaten. Jürgen Becker: »Umgebungen« (1972). In: Kritische Wälder, S. 106–110, S. 106.
Vgl. Buch, Hans Christoph: Life is cheap in Latin-America. Gedanken über Sensibilität und Solidarität (1976). In: Aufsätze zur Literatur, S. 26–36, 30ff.
Hans Christoph Buch: Bürgerliches Melodram und soziale Tragödie. Zwei neue Romane aus Lateinamerika (1976). In: Aufsätze zur Literatur, S. 126–131, 127.
Ohne das dieser Beobachtung hier weiter nachgegangen werden kann sei darauf hingewiesen das Buchs Roman »Die Hochzeit von Port-au-Prince« mit seinem wohlkalkulierten Einsatz trivialer Elemente, den virtuosen Stilparodien, der Entindividualisierung der Geschichte und dem Mißtrauen gegenüber jeder eindeutigen Sinnzuweisung an die Historie auch erkennbare Parallelen zu ›postmodernen‹ nordamerikanischen Prosawerken wie »The Sot-Weed Factor« (1960) von John Barth oder
»V.« (1961) von Thomas Pynchon aufweist.
Buch, Hans Christoph: Bericht aus dem Inneren der Unruhe. Gorlebener Tagebuch. Frankfurt/M. 1979.
Herbert Wiesener (Wenn Fakten und Fiktionen Hochzeit halten. In: Süddeutsche Zeitung, v. 7./8. 7. 1984), bezeichnet die Hochzeit von Port-au-Prince als »ein sinnliches, vergnügliches und zugleich politisches Buch«.
W. Martin Lüdke (Papa Doc & Onkel Schorsch. In: Die Zeit v. 2. 11. 1984), bestätigt Buch, daß sein »ehrgeiziger Versuch, sich wieder als Erzähler zu etablieren«, gelungen sei und
Leonore Schwarz (Die farbige Welt Haitis. In: Tagesspiegel, Berlin v. 17. 6. 1984) konstatiert: »Es ist ihm gelungen, sein höchst komplexes Material zu einer einleuchtenden und kenntnisreichen Synthese zu bringen, die vor allem ästhetisch befriedigt.« Ähnlich positive Urteile finden sich in anderen überregionalen Tageszeitungen. Den einzigen mir bekannten ›Verriß‹ liefert
Jochen Hieber (Krick und Krack auf den Antillen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 19. 5. 1984): »Im ganzen […] ist dieser Roman Stückwerk geblieben.«
Haiti liefert das Beispiel der einzigen siegreichen Sklavenrevolution in der Weltgeschichte. Es war das erste Land Lateinamerikas, das sich aus dem Joch der Kolonalisierung befreite. Die Erhebung Haitis leitete zudem einen ganzen Zyklus lateinamerikanischer Unabhängigkeitsrevolutionen ein. Vgl. James, C[yral] L. R.: Die schwarzen Jakobiner. Toussaint L’Ouverture und die Unabhängigkeitsrevolution in Haiti (Köln und Berlin 1984), S. 436ff. Die englischsprachige Originalausgabe erschien 1938 in New York.
Vgl. Buch, Hans Christoph: Bausteine zu einer Poetik des Kolonialismus. Ein Konzept und ein Kommentar. In: Bausteine zu einer Poetik der Moderne. Festschrift für Walter Höllerer. Hrsg. von Nobert Miller u.a. München 1987, S. 47, 50, 47.
Buch, Hans Christoph: Karibische Kaltluft. Berichte und Reportagen. Frankfurt/M. 1985. Der Autor hielt sich 1980 für einige Zeit in Haiti auf. In dem benannten Band berichtet er auch von seinem nach Haiti ausgewanderten Großvater, dem wir als Romanfigur in der »Hochzeit von Port-au-Prince« begegnen.
Vgl. Lateinamerika Ploetz. Geschichte der lateinamerikanischen Staaten zum Nachschlagen. Von Günter Kahle u.a. Würzburg (1989), S. 149–51.
Buch hat 1976 selbst eine Dokumentation zu Vorgeschichte und Geschichte des haitianischen Unabhängigkeitskrieges herausgegeben (Die Scheidung von San Domingo. Wie die Negersklaven von Haiti Robespierre beim Wort nahmen. Berlin 1976), in der die wichtigsten Quellensammlungen genannt sind. Zentral für das zweite Buch des Romans sind die Memoiren des haitianischen Außenministers Solon Ménos (L’Affaire Luders. Port-au-Prince 1898) die eine Dokumentation zu der von Buch behandelten ›Affaire Lüders‹ enthalten.
Vgl. Buch, Hans Christoph: Ein Schriftsteller ist da, um seine Bücher zu signieren. Gespräch mit Alejo Carpentier (1972). In: Aufsätze zur Literatur, 165–170.
Buch folgt in allen drei Büchern des Romans, was den groben Rahmen angeht, der historischen Überlieferung, wobei die Historie im dritten Buch die Handlung nurmehr sekundiert. Vgl. Justin: Politische und statistische Geschichte; James: Die schwarzen Jakobiner, 273ff.; Lateinamerika Ploetz, 85–87 u. 149–151; Ott, Thomas O.: The Haitian Revolution 1789–1804. The University of Tennessee Press. Knoxville 1973;
Schreyer, Wolfgang: Dominikanische Tragödie: In: Wolfgang Schreyer/Jürgen Hell: Aufstand des Sisyphos — Eine caribische Chronik. Berlin 1969, S. 22, 222. Um eine Doppelung in der Darstellung zu vermeiden, wird darauf verzichtet, den Inhalt des Romans und den historischen Hintergrund in getrennten Kapiteln einander gegenüberzustellen. Wichtige Informationen zum historischen Hintergrund, zu interessanten Abweichungen usw. fließen stattdessen über Fußnoten bzw. in den folgenden Kapiteln im Rahmen der Analyse ein.
Zu Gefangennahme und Tod Toussaint Louvertures vgl. Justin: Politische und statistische Geschichte, 339ff.; James: Die schwarzen Jakobiner, 380ff.; Leger, J[acques] N[icolas]: Haiti. Her History and her Detractors (1907) (Reprint 1970 by Negro Universities Press Westport, Connecticut), S. 118ff.; Ott: The Haitian Revolution, 171ff.
Zum Verhältnis von Geschichte und Mythos in der »Hochzeit von Port-au-Prince« vgl. die Hamburger Staatsexamensarbeit von Heike Niedrig: Mythos und Geschichte. Zur Schreibweise in H. C. Buchs Roman »Die Hochzeit von Port-au-Prince« (1988).
Beide Autoren haben als Germanisten über ein Thema promoviert, das die Frage nach Funktion und Wert des Dokuments für die Literatur impliziert. Vgl. Elisabeth Plessen: Fakten und Erfindungen. Zeitgenössische Epik im Grenzgebiet von fiction und nonfiction. München 1971 und Hans Christoph Buch: Ut Pictura Poesis. Die Beschreibungsliteratur und ihre Kritiker von Lessing bis Lukács. München 1972.
Eco, Umberto: Serialität im Universum der Kunst und der Massenmedien. In: Ders. Streit der Interpretationen. Konstanz 1987, S. 49, 65, 54.
Eco, Umberto: Nachschrift zum »Namen der Rose«. München 1986, S. 76.
Eine solche wird Eco in der Forschung attestiert. Vgl. Kruse, Gerd: Transpiration und Inspiration. Beobachtungen zu Ecos Bauplan und Erzählweise. In: Kroeber, Burkhart (Hg.): Zeichen in Umberto Ecos Roman »Der Name der Rose«. Aufsätze aus Europa und Amerika. München 1987, S. 197, 230, 220ff. Trotz der beschriebenen Unterschiede zu Ecos Roman ließe sich — folgte man einigen neueren Arbeiten zur ›postmodernen‹ Literatur (s.u.) — auch Buchs Collage aus Zitaten, Erzählmustern, Sprach- und Stilebenen ohne Zweifel der ›Postmoderne‹ zuschlagen. Solche Klassifizierungsversuche, die sich bisher als wenig fruchtbar erwiesen haben, liegen jedoch nicht im Interesse der vorliegenden Arbeit.
Vgl. Jameson, Frederic: Postmoderne — zur Logik der Kultur im Spätkapitalismus. In: Andreas Huyssen, Klaus R. Scherpe (Hg.): Postmoderne im Zeichen eines modernen Wandels. Hamburg 1986, S. 45, 102;
Lucht, Frank: Erkennen sie die Melodie? Postmoderne Romane, z.B. Klaus Modicks »Grau der Karolinen«. In: Merkur. 40. (1986). Nr. 9, S. 892, 897;
Vester, Heinz Günter: Konjunktur der Konjekturen. Postmodernität bei Pynchon, Eco, Strauß. In: Literatur ’80. H. 34 (Juni 1985), S. 12–28.
Vgl. Franzbach, Martin: Alejo Carpentier. In: Wolfgang Eitel (Hg.): Lateinamerikanische Literatur der Gegenwart in Einzeldarstellungen. Stuttgart (1978), S. 265–282, 279ff. und
Armbruster, Claudius: Das Werk Alejo Carpentiers, Chronik der »Wunderbaren Wirklichkeit«. Frankfurt/M. 1982, S. 36ff.
Carpentier, Alejo: Über die wunderbare Wirklichkeit Amerikas. Vorwort zu »Das Reich von dieser Welt« (1949). In: Materialien zur lateinamerikanischen Literatur. Hrsg. von Mechtild Strausfeld. Frankfurt/M. 1976, S. 326, 330, 328ff.
»A fugitive slave who organized a plot to poison whites. He was burned at the stake in 1758. Macandal had come from Guinea. He escaped to the hills and became a marroon […] A gifted orator, he persued his followers that he was immortal […] His boldness was his downfall. He went to a plantation, got drunk, was betrayed, captured and burned alive.« (Vgl. Perusse, Roland: Historical dictionary of Haiti. Metuchen, New York 1977, S. 65.
Vgl. Carpentier, Alejo: Ein Reich von dieser Welt [1949]. Frankfurt/M. 1974, 32ff.
»Der Voodooismus bildete das geistige Medium der Verschwörung. Trotz aller Verbote wanderten die Sklaven Meilen, um zu singen und zu tanzen, Riten und Gespräche zu pflegen, und neuerdings — seit Ausbruch der Revolution — auch, um politische Neuigkeiten zu erfahren und Pläne zu schmieden.« (James: Die schwarzen Jakobiner, 100, s.a. Métraux, Alfred: Le Vaudou haitien. Paris 1968).
Einige Rezensenten unterstellen, ohne den Unterschieden in der Romankonzeption zwischen Buch und Carpentier nachzugehen, eine Adaption der Poetik des »wunderbar Wirklichen« in der »Hochzeit von Port-au-Prince«. Vgl. Hieber: Krick und Krack auf den Antillen; Mecklenburg, Norbert: Dann und wann eine grünes Krokodil. In: Neue Züricher Zeitung v. 12. 7. 1984.
Vgl. Adorno, Theodor W.: Ästhetische Theorie. Hrsg. von Gretel Adorno und Rolf Tiedemann. 4. Auflage, Frankfurt/M. 1980, S. 462.
Die Kurzdarstellung zu Leben und Werk Hilsenraths folgt im wesentlichen den Artikeln im Autorenlexikon deutschsprachiger Literatur des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von M. Brauneck, 3. Auflage, Reinbek 1988 und im Kritischen Lexikon zur deutschen Gegenwartsliteratur. Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold. Edition Text und Kritik. München 1978ff (Verfasser des Artikels zu Hilsenrath: Norbert Schachtsiek-Freitag, Stand: 1. 4. 1981).
Bormann, Alexander v.: Dokumentarische Phantastik. In: Neue Züricher Zeitung v. 30. 11. 1989.
Bauer, Michael: Fabulieren, um nichts zu verschweigen. In: Süddeutsche Zeitung v. 16./17. 9. 1989.
Vgl. Carzou, Jean-Marie: Un génozide exemplaire. Arménie 1915. Paris 1975, S. 209ff. und
Ternon, Yves: Tabu Armenien. Geschichte eines Völkermords. Frankfurt/M., Berlin 1981, S. 9f. Im übrigen findet sich auch in einem so renommierten Konversationslexikon wie dem Brockhaus (Der große Brockhaus in 12 Bänden, 18. Auflage 1977) unter dem Stichwort Armenien — Geschichte — kein Hinweis auf die Massaker des Jahres 1915.
Vgl. Bauer, Elisabeth: Armenien. Geschichte und Gegenwart. Luzern 1977, S. 148ff. Carzou: Un Génozide, 61ff. u. 227ff. Ternon: Tabu Armenien, 73ff.
Vgl. Staudacher, Cornelia: Märchen und Endspiel. Alfred-Döblin-Preis an Edgar Hilsenrath und Einar Schleef. In: Der Tagesspiegel (Berlin) v. 14. 3. 1987.
Nadolny, Sten: Netzkarte. Roman. München 1984, S. 160.
Vgl. Überhoff, Thomas: Sten Nadolny (1986). In: Kritisches Lexikon zur deutschen Gegenwartsliteratur. Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold. München 1978, S. 2.
Vgl. insbesondere: Geiser, Christoph: Der eigene Kopf und die fremden Ideen. In: Süddeutsche Zeitung v. 12. 10. 1983;
Hinck, Walter: Wider das hektische Zeitalter. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 11. 10. 1983;
Ortheil, Hanns-Josef: Ein Gespött der hastigen Leute. In: Der Spiegel v. 7. 11. 1983;
Campe, Joachim: Aussteiger und Zivilisation. In: Frankfurter Rundschau v. 22. 10. 1983.
Kritischer: Greiner, Ulrich: Schnell wie die Sonne. In: Die Zeit v. 16. 8. 1983.
Ablehnend: Stadelmaier, Gerhard: Die verschenkte Langsamkeit. In: Stuttgarter Zeitung v. 11. 10. 1983.
Vgl. Fitzpatrick, Kathleen: Sir John Franklin in Tasmania (1837–1843). Melbourne 1949, S. 358ff.
Vgl. Beattie, Owen/John Geiger: Der eisige Schlaf. Köln 1989.
Die in Klammern gesetzten Ziffern verweisen auf die Seitenzahl, unter der die zitierten Passagen in Nadolnys Roman zu finden sind. Benutzt wurde folgende Ausgabe: Nadolny, Sten: Die Entdeckung der Langsamkeit. 1. Auflage, München 1983.
In seiner Müchener Vorlesung beruft Nadolny sich in diesem Zusammenhang auf »die Souveränität und Verantwortung des Erzählers […], der entscheidet, was er vom Vorgefundenen erzählt und was er wegläßt.« Vgl. Nadolny, Sten: Das Erzählen und die guten Absichten. Münchener Poetikvorlesungen im Sommer 1990. Eingeleitet von Wolfgang Frühwald. München, Zürich (1990), S. 53.
Vgl. Grümmer, Gerhard: Vorbemerkung. In: Franklin, John: Vorstoß in die kanadische Arktis. Bericht über eine Reise in den Jahren 1819–22. Übersetzt und hrsg. von Gerhard Grümmer. Leipzig 1988, S. 7–14, 10.
Vgl. Robson, Leslie Lloyd: A History of Tasmania. Vol. 1. Van Diemen’s Land from the Earliest Times to 1955. Melbourne (1983), S. 32ff.
Vgl. Fitzpatrick, Kathleen: Sir John Franklin in Tasmania (1837–1843). Melbourne 1949, 95ff. u. 222ff.
Vgl. dazu: Becher, Peter: Langeweile und Langsamkeit. Stifterphänomene bei A. Brandstetter (»Die Abtei«), E.Y. Meyer (»Die Rückfahrt«) und S. Nadolny (»Die Entdeckung der Langsamkeit«). In: Vierteljahresschrift/ Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich 36/1987, F. 3/4, S. 43–56.
Vgl. etwa Drewitz, Ingeborg: Die Kraft zur Absage. In: Nürnberger Nachrichten v. 3. 12. 1976 und
Schultz-Gerstein, Christian: Das Fräulein Tochter meutert. In: Der Spiegel v. 8. 11. 1976.
Vgl. dazu Schreiber, Mathias: »Ich benutze Gott als Wort.« [Gespräch mit Elisabeth Plessen] In: Kölner Stadtanzeiger v. 23. 11. 1977.
Vgl. Schultz-Gerstein, Christian: Brüderschaft mit dem Adel. In: Der Spiegel v. 8. 10. 1979.
Vgl. dazu im Kapitel ›Systematische Aspekte der aktuellen Gattungsentwicklung‹ unter Pkt. 5.3 ›Gesellschaftspolitische Aktualität und Historizität‹. Plessens jüngste belletristische Arbeiten, der Erzählband »Zu machen, daß ein gebraten Huhn aus einer Schüssel laufe. Geschichten« (1981) und der Roman »Stella Polare« (1984), die von der Literaturkritik negativ beurteilt wurden, bleiben hier unberücksichtigt. Vgl. dazu: Puknus, Heinz: Elisabeth Plessen (1985). In: Kritisches Lexikon der deutschen Gegenwartsliteratur. Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold. München 1978ff.
Die umfangreiche kursächsische Originalakte über den Fall Kohlhase wurde erst Mitte des neunzehnten Jahrhunderts entdeckt. Vgl. Burkhardt, C.A.H.: Der historische Hans Kohlhase und Heinrich von Kleist’s Michael Kohlhaas. Nach neu aufgefundenen Quellen dargestellt. Leipzig 1864.
Vgl. Schlösser, Rudolf (Hg.): Die Quellen zu Heinrich von Kleists Michael Kohlhaas. Bonn 1913, S. 2.
Vgl. Neheimer, Kurt: Der Mann, der Michael Kohlhaas wurde. Ein historischer Bericht. Mit Kleists Novelle. Düsseldorf, Köln 1979, S. 9.
Mentz, Balthasar: Stammbuch vnd kurtze Erzehlung. Vom Ursprung vnd Hehrkommen der Chur und Fuerstlichen Heuser /Sachsen/Brandenburg/Anhalt von Lawenburg/ sampt etlichen derselben Bildnuessen wie sie im Schloß zu Wittenberg zu finden. Wittenberg 1598. In Hagedorn, Günter: Heinrich von Kleist. Michael Kohlhaas. Erläuterungen und Dokumente. Stuttgart 1983, S. 65–66, S. 65.
Vgl. dazu etwa die Arbeiten von Bogdal, Klaus Michael: Heinrich von Kleists »Michael Kohlhaas«. München 1981; Beckmann, Beat: Kleists Bewußtseinskritik. Eine Untersuchung der Erzählform seiner Novellen. Bern, Frankfurt/M., Las Vegas 1978;
Horn, Peter: Heinrich von Kleists Erzählungen. Eine Einführung. Königstein/Ts. 1978, in denen eben diese Sichtweise problematisiert wird.
Es gibt eine Reihe von Dramatisierungen, von denen jedoch keine einen größeren Bekanntheitsgrad erreichte sowie, zwei Opernvertonungen (vgl. Kleists Kohlhaas. Ein deutscher Traum vom Recht auf Mordbrennerei. Hrsg. von Friedemar Apel. Berlin 1987, S. 146;
Frentzel, Elisabeth: Stoffe der Weltliteratur. 7. Auflage. Stuttgart 1988, S. 423 u.
Helbling, Robert E.: »Kohlhaas«-Metamorphosen. In: Sprache und Literatur. Festschrift für Arval L. Streadbeck zum 65. Geburtstag. Hrsg. von G.P. Knapp, W.A. Schmidt unter Mitarbeit von H.F. Rande. Bern, Frankfurt/M., Las Vegas 1981, S. 65–74, S. 74).
Vgl. D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe. Abt. 4: Briefwechsel. Bd. 7 [Hrsg. v. Otto Clemen] Weimar 1937, S. 124f.
Kleist, Heinrich von: Michael Kohlhaas. (Aus einer alten Chronik). In.: Ders.: Werke und Briefe in vier Bänden. Hrsg. von Siegfried Steller. Bd. III. Erzählungen. Frankfurt/M. 1986, S. 7–112, 7.
Vgl. Büscher, Jürgen: Für Umsturz war die Zeit zu müde. In: die tat v. 12. 10. 1979; Flaake, Kurt P.: Michael Kohlhaas — ein Terrorist? In: Welt der Arbeit v. 17. 7. 1980;
Fuld, Werner: Für Umsturz ist die Zeit zu müde. In: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt v. 14. 10. 1979;
Wirsing, Sybille: Der Biedermann als Brandstifter wider Willen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 8. 9. 1979;
Pörksen, Uwe: Der Mann der unter die Guerillas ging. In: Badische Zeitung v. 3. 1. 1980. Vgl. dazu auch Schreiber: »Kleist ist mir eine Vaterfigur«. Hier betont die Autorin, daß ihr Roman nicht als »Chiffre für den Terrorismus der Gegenwart« zu verstehen sei.
Plessen, Elisabeth: Fakten und Erfindungen: zeitgenössische Epik im Grenzgebiet von fiction und nonfiction. München 1971. Hier wird die 1981 im Ullstein-Verlag erschienene Taschenbuchausgabe benutzt. Vgl. S. 12/13.
Vgl. Henrichs, Benjamin: Mein Bruder Kohlhaas. In: Die Zeit v. 7. 9. 1979.
Vgl. Dericum, Christa: Kohlhaas historisch und literarisch. In: Süddeutsche Zeitung v. 24. 11. 1979.
Knorr-Anders, Esther: Privatpapiere des Staufers Friedrich II. In: Wiesbadener Kurier v. 3. 10. 1986.
Kaufhold, Evamarie: Der Kaiser als Mann. In: General-Anzeiger (Bonn) v. 10. 3. 1987.
Modick, Klaus: Adler und Kranich, vom Falken gejagt. In: Die Zeit v. 7. 11. 1986.
Meissner, Toni: Friedrich II., ein moderner Denker. In: Abendzeitung (München) v. 5. 12. 1986.
Vgl. etwa Binder, Hartmut: Kohl macht den Kopf hohl. In: Stuttgarter Zeitung v. 24. 1. 1987, der Stern mangelnde Originalität und Langatmigkeit vorhält.
Yourcenar, Marguerite: Mémoires d’Hadrien (1951). Titel der deutschsprachigen Ausgabe: Ich zähmte die Wölfin. Die Erinnerungen des Kaisers Hadrian (1953).
Vgl. Heinisch, Klaus J. (Hg.): Kaiser Friedrich 11. in Briefen und Berichten seiner Zeit. Darmstadt 1968. Siehe auch: Horst, Eberhard: Friedrich der Staufer. Eine Biographie. Düsseldorf 1975, S. 177ff.; Nette, Herbert: Friedrich II. von Hohenstaufen in Selbstzeugnis-sen und Bilddokumenten. Reinbek, S. 78ff.
Horst, Eberhard: Die privaten Papiere des Staufers. In: Die Welt v. 13. 9. 1986.
Im Hinblick auf Friedrich II. ist hier trotz ihrer heroischen Tendenz die Arbeit von Ernst Kantorowicz: Kaiser Friedrich der Zweite. Berlin 1927, zu nennen.
Vgl. Baethgen, Friedrich: Kaiser Friedrich II. In: Die Großen Deutschen. Hrsg. von Hermann Heimpel, Theodor Heuß, Benno Reifenberg. Gütersloh 1966/78. Erster Band, S. 154–170, 169; Nette: Friedrich II., 32/33.
Vgl. Horst: Friedrich der Staufer, 190ff.; Mühr, Alfred: Kaiser zwischen Morgen- und Abendland: Friedrich II. In: Ders. Die deutschen Kaiser. Traum und Wirklichkeit des Reiches. Wiesbaden 1971, S. 162–190, 175.
Vgl. Benoist-Méchin, Jacqueus: Friedrich II von Hohenstaufen. Deutsch von Wolfram Schäfer. Frankfurt/M. 1982, S. 155ff.
Es handelt sich sowohl um fiktive als auch um authentische Dokumente — Briefe und Dekrete -, die Stern teilweise durch Kursivdruck und Anführungsstriche kenntlich macht. Der Kursivdruck findet allerdings auch in anderen Zusammenhängen — etwa bei der Wiedergabe von Träumen — Verwendung, was die Identifizierung der Originaldokumente erschwert. Häufig läßt Stern Passagen aus Originaldokumenten — so etwa aus den »Fragebriefen« — in paraphrasierter Form einfließen. Quellen zu Friedrich und seiner Zeit finden sich bei: Heinisch: Kaiser Friedrich II. in Briefen und Berichten; Huillard-Breholles, Jean Louis Alphons: Historica diplomatica Friederici II. 7 Bde. Paris 1852–61; Steinen, Wolfram von den: Staatsbriefe Kaiser Friedrichs. Breslau 1923
Yourcenar läßt ihren Helden Hadrian sehr gründlich über die methodischen Probleme einer Selbstbiographie nachdenken. Vgl. Yourcenar, Marguerite: Ich zähmte die Wölfin. Die Erinnerungen des Kaisers Hadrian. Deutsch von Fritz Jaffé. Mit einem Anhang »Notizen zur Entstehung des Buches«. München 1961, S. 23ff.
Burckhard, Jacob: Die Kultur der Renaissance [1859]. Mit einem Geleitwort von Wilhelm Bode. Hrsg. von L. Heinemann. Vollständige Ausgabe. Berlin 1928, S. 3.
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Kohpeiß, R. (1993). Einzelanalysen zu ausgewählten historischen Romanen der Gegenwart. In: Der historische Roman der Gegenwart in der Bundesrepublik Deutschland. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04195-1_4
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