Zusammenfassung
„KlangHaus“ nennt der Bremer Komponist Hans Otte eines seiner Werke, das in der Zeit zwischen 1989 und 1991 entstand und welches sich als raffinierte Interaktion von musikalischen und menschlich-dynamischen Regelungs- und Steuerungsprozessen vollzieht. In dem „KlangHaus“ verliert der Rezipient die Rolle des bloß Vernehmenden des Werkes; vielmehr wird er in allem, was er darin tut, gleichzeitig zum Konstituierenden wie zum „Erleidenden“ der auftauchenden Klänge. Denn im Moment des Betretens des großen Giebeldachraumes des Bremer Museums „Weserburg“ — und durch dies Betreten — bewirkt man das Auslösen zunächst dumpfer Geräusche, die sich nach Maßgabe der weiteren Bewegungen im Raum zu faszinierenden Vibrationen modifizieren. Sensoren des Raumes nehmen die Formen, die der Mensch in ihn einbildet, auf, und aus acht unsichtbar in die Stahlträger des Daches eingelassenen Lautsprechern wirken die in die Klangdimension übersetzten Bewegungsformen „entsprechend“ auf ihn zurück. Man erfährt sich in diesem Raum wie in einem Klanggewebe, das differenzierte Muster — von diffus fernem und leisem Rauschen bis zu drohend wirkenden Crescendi — aufweist.
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Anmerkungen
Novalis: Briefe und Werke. B.III. Die Fragmente. Hrsg. Ewald Wasmuth. Berlin 1943, Nr. 3215, S. 892.
Novalis: Die Lehrlinge zu Sais. In: Novalis: Gedichte, Die Lehrlinge zu Sais. Hrsg. Johannes Mahr. Stuttgart 1984. S. 82.
Joachim Ernst Berendt: Nada Brahma. Die Welt ist Klang. Frankfurt a.M. 1983.
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Leusing, R. (1993). Einleitung. In: Die Stimme als Erkenntnisform — zu Novalis’ Roman „Die Lehrlinge zu Sais“. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04191-3_1
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