Zusammenfassung
Das von Dannhauer und Clauberg entworfene Konzept der Hermeneutik als einer auf materialen Wissenserwerb zielenden logischen Instrumentalwissenschaft wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts von vielen Logikautoren aufgegriffen. Teilweise unter expliziter Berufung auf Clauberg behandeln sie die Hermeneutik im angewandten Teil der Logik und integrieren den Lehrgehalt der „Hermeneutica-Logica“ mehr oder weniger komprimiert in ihre Logikkompendien.
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Notizen
Vgl. Hermann Schilling, Bibliographie der im 17. Jahrhundert in Deutschland erschienenen logischen Schriften. Gießen 1963. Dort sind mehr als 1000 Titel genannt, von denen der größte Teil in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts publiziert wurde.
Sieht man einmal von den bekannten, schulbildenden Logikern des 17. Jahrhunderts ab, so gilt dieses Urteil zumindest für die zahllosen, von Gymnasial- und Universitätslehrern zu Unterrichtszwecken verfaßten Logikkompendien, in denen der traditionelle Lehrstoff eklektizistisch zusammengetragen ist. Vgl. auch Manfred Beetz, Rhetorische Logik. Prämissen der deutschen Lyrik im Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert. Tübingen 1980, S.27: „Ende des 17. Jahrhunderts stellt die Überproduktion von Logikkompendien die Verfasser nicht selten unter Legitimationszwang.“
Vgl. grundsätzlich: Wilhelm Schmidt-Biggemann, Topica Universalis. Eine Modellgeschichte humanistischer und barocker Wissenschaft. Hamburg 1983.
Vgl. Willy Moog, Geschichte der Pädagogik. Bd.2. Die Pädagogik der Neuzeit von der Renaissance bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Hannover 81967, S.161f.
Hans-Georg Gadamer, Rhetorik und Hermeneutik. Hamburg 1976, S.6ff.
Im Gegensatz zu Melanchton, für den die klassischen Autoren Muster und zugleich unerreichbare Vorbilder blieben, glaubte Sturm, das Ideal einer „perfecta eloquentia“ im Rahmen des Schulunterrichts nicht nur anstreben, sondern auch realisieren zu können; vgl. Theobald Ziegler, Geschichte der Pädagogik mit besonderer Rücksicht auf das höhere Unterrichtswesen. München 1917, S.85f.
Zitiert nach Reinhald Vormbaum (Hrsg.), Evangelische Schulordnungen. Bd.1, Die evangelischen Schulordnungen des 16. Jahrhunderts. Gütersloh 1860, S.667.
Vgl. Gunter E. Grimm, Literatur und Gelehrtentum in Deutschland. Untersuchungen zum Wandel ihres Verhältnisses vom Humanismus bis zur Frühaufklärung. Tübingen 1983, S.104ff.
Vgl. grundsätzlich: Emanuel Hirsch, Geschichte der neueren evangelischen. Theologie im Zusammenhang mit den allgemeinen Bewegungen des europäischen Denkens. Bd.2, Gütersloh 1951, S.91–155;
Erich Beyreuther, Geschichte des Pietis mus. Stuttgart 1978, S.61–122.
Vgl. Martin Schmidt, Speners Wiedergeburtslehre. In: Martin Greschat (Hrsg.), Zur neueren Pietismusforschung. Darmstadt 1977, S.9–33.
Zur Zielsetzung und Konzeption der biblischen Hermeneutik Franckes vgl. Hans Stroh, Hermeneutik im Pietismus. In: Zeitschrift für Theologie und Kirche 74 (1977), S.38–57, dort S.51ff. sowie Klaus Weimar, Historische Einleitung zur literaturwissenschaftlichen Hermeneutik, a.a.O. S.56ff.
Zur stoischen Affektenlehre und ihrer Rezeption vgl.: J. Lanz, Art. Affekt. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie, hrsg. v. J. Ritter, Bd.1, Basel/Stuttgart 1971, Sp.89–100;
Anthony Levi, French Moralists. Oxford 1964, S.7–39.
Zur patristischen, mittelalterlichen und reformatorischen Affektenlehre vgl. den Art. Affekt in: Theologische Realenzyklopädie, hrsg. v. G. Krause u. G. Müller, Bd.1, Berlin/New York 1977, S.596–625; zu Augustinus S.599ff.
Dies ist übrigens ein Grundprinzip der von Luther begründeten reformatorischen Predigtpraxis, das gerade die Pietisten zu restituieren suchten, vgl. H. Kimmerle, Typologie der Grundformen des Verstehens von der Reformation bis zu Schleiermacher. In: Zeitschrift für Theologie und Kirche 67 (1970), S.162–182, dort S.164 und S.168.
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Alexander, W. (1993). Systeme um die Wende zum 18. Jahrhundert. In: Hermeneutica Generalis. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04188-3_4
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