Zusammenfassung
Die Masseneuphorie bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges, mehr noch aber der — mit Ausnahme Rußlands — weitgehend ’störungsfreie’ Ablauf des sich anschließenden Gemetzels, bedeuteten einen überwältigenden Triumph des Nationalismus, zugleich aber den Kollaps jener sozialistischen Weltanschauung, die sich bis dahin als die Alternative zum imperialistischen System ausgegeben hatte. Ihr ’Burgfrieden’ mit den staatlichen Gewalten strafte die internationalistische Rhetorik der Arbeiterparteien Lügen und bewies, daß ”der Internationalismus sich nicht wie von selbst aus dem Arbeiterleben ergibt.”1 Die Zugehörigkeit der europäischen Proletarier zur gleichen Klasse setzte sich nicht in eine gemeinsame Aktion gegen den Krieg um, vielmehr gingen sie wie das Bürgertum ihrer Länder der chauvinistischen Propaganda auf den Leim oder bewiesen doch ihre Bereitschaft, für das Abstraktum ’Nation’ ihr Leben zu lassen. Die II. Internationale (!) hatte abgedankt und ein kannibalistisch anmutender Tribalismus beherrschte die europäische Szene.
When I first met War face to face I brought no moral judgements with me at all. I have never been able to regard war — modern war — as good or bad. Only supremely stupid. Certainly I understand that almost all wars are promoted and directed by knaves, for their unpleasant ends, at the expence of fools, their cannonfodder. And certainly knaves are bad men, very bad men. But the greatest wickedness of all — if we must deal in values — is the perpertuation of foolishness which these carnivals of mass-murder involve.
(Wyndham Lewis, Blasting and Bombardiering)
Periphere Revolte
Der Dadaist kämpft gegen die Agonie und den Todestaumel dieser Zeit…
(Hugo Ball)
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Brenneke, R. (1992). Der Krieg — ein gelungenes Spektakel. In: Militanter Modernismus. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04179-1_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04179-1_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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