Zusammenfassung
Das Hauptargument des vorigen Kapitels war, daß sich ein gelungenes Kinder- und Jugendbuch dadurch auszeichnet, daß es sich als subjektive Spiegelung des objektiv „beschädigten Lebens“ (Th.W. Adorno) auffassen läßt. Das sogenannte identifikatorische Lesen, das gemeinhin jungen Lesern unterstellt wird, ist ein Lesen, das auf Wiedererkennen ausgelegt ist. Zum Wiedererkennen steht aber der leidvolle Prozeß der Zivilisation an, als gewaltförmiger Sozialisationsprozeß des Individuums. Die Spannung von Kinder- und Jugendliteratur rührt gleichwohl nicht so sehr aus einer antinormativen Haltung ihrer Rezipienten her, sondern gerade aus ihrem Noch-vor-der-Norm-sein; ehe die Leser zu intentionalen Außenseitern werden könnten, sind sie schon existentielle, um Termini Hans Mayers (1975) aufzugreifen.
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Kaminski, W. (1992). Erinnerung und Entäusserung (Schluss). In: Antizipation und Erinnerung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04178-4_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04178-4_12
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45020-3
Online ISBN: 978-3-476-04178-4
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