Zusammenfassung
1) Die Intellektuellensoziologie tut sich bis heute schwer mit ihrem Gegenstand. Überwog über Jahrzehnte unangefochten der ideologiekritische Homologieansatz, der mit seiner relativistischen These von der sozialstrukturellen Bedingtheit geistiger Produktionen sich leicht der Gefahr aussetzte, entweder Verstehensversuche ex post zu produzieren oder der selbstreflexiven Sogwirkung zu erliegen, so trat gegen Ende der 80er Jahre eine fruchtbare Verschiebung der Fragestellung ein. Eßbach z.B. konnte anhand seiner materialreichen Fallstudie über die Junghegelianer und ihre Streitkultur die These von der “Versammlung der Intelligenz” als sozialer Tatsache formulieren. Er erkannte die Gruppe als eigenständiges Experimentalfeld intellektueller Selbstentwürfe an und hob — rekurrierend auf die Renaissance als stilbildender Epoche der Intelligenz — als Kriterium fiir die “Leistungsfähigkeit” kultureller Gruppen hervor, daß sie in intellektueller Dialogik sich gesellschaftlich gegebene Bedürfnisse und Anschauungen anzuverwandeln haben, um in die Aufmerksamkeit der Forschung zu geraten. Mit Eßbachs Studie tauchten neue Termini in der Intellektuellensoziologie auf, die bisher eher isolierten Typen von Institutionalisierungsprozessen zugeordnet waren, so der Begriff der “Philosophischen Schule”, der “Politischen Partei”, der “Atheistischen Sekte”, schließlich noch der Sonderfall der “Journalistischen Boheme”.
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Holste, C. (1992). Zusammenfassende Thesen zum Forte-Kreis und seinen utopischen Entwürfen. In: Der Forte-Kreis (1910–1915). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04176-0_4
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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