Zusammenfassung
1912, im Jahre seines spät erreichten Erfolgs, gelangte ein Werk in die Hände des 46jährigen Malers Wassily Kandinsky, das ihm der Freund Franz Marc mit folgender Bemerkung weitergereicht hatte: “Für mich ziemlich unmöglich zu lesen. Worte! Und damit ein so dickes Buch füllen, sodaß es schon als Gefühlsausdruck monströs wirkt, wie eine Wucherung immer desselben Pilzes. In gute Bücher geht man wie in einen Garten oder in ein Haus…”.1 Es handelte sich um Erich Gutkinds unter dem Pseudonym Volker veröffentlichten Traktat “Siderische Geburt. Seraphische Wanderung vom Tode der Welt zur Taufe der Tat”, verlegt bei Karl Schnabel 1910 in Berlin (2.Aufl. 1914). Wassily Kandinsky und Gabriele Münter vertieften sich in das Werk, es wurde mit Randbemerkungen versehen, und noch im August 1912 empfahl es Münter an Arnold Schönberg zur Lektüre, erstaunt und bewegt über die “Koinzidenz” mit Kandinskys neuesten Bildern, die er als “Kompositionen” numeriert hatte: “… ich möchte Sie aufmerksam machen auf ein Buch, von dem ich meine, es müßte auch Ihnen Freude und Genuß bereiten. Und — auf seinen Autor, der sicher ein merkwürdiger, seltener Mensch ist. Er heißt Volker und sein Buch ‘Siderische Geburt’ (…) Ich pflüge mich nur langsam, und leider mit Pausen, hindurch.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Notizen
Arnold Gehlen: Zeit-Bilder, Zur Soziologie und Ästhetik der Modernen Malerei, Frankfurt 1986.
Walther Rathenau. Tagebuch 1907–1922. Hg. u. kommern. v. H. Pogge v. Strandmann. Düsseldorf 1967, S. 182.
Gershom Scholem: Von Berlin nach Jerusalem, Frankfurt/M., 1977, 105ff., 108.
E.R. Dodds: Missing Persons. An Autobiography, Oxford 1977, p. 97–8.
Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? Dornach, 20.Aufl., 1961, S. 159–69.
Ingrid Belke: Die sozialrefoimerischen Ideen von Josef Popper-Lynkeus (1838–1921), Tübingen 1978, S. 203.
Albert Verwey: Frederik van Eeden, Santpoort 1939, S. 268f.
Hendrik Christian Andersen: Creation of a World Center of Communication, Paris 1913. Die Idealstadt sollte in Belgien, in der Schweiz oder an der Riviera gegründet werden. Auch in Deutschland wurden diese Ideen vor allem in Künstlerkreisen diskutiert, so z.B. im Kreis des “Blauen Reiter”, wo Andersens Ideen besonders bei Gabriele Münter Anklang fanden, s. Gisela Kleine: Gabriele Münter und Wassily Kandinsky, a.a.O., S. 449. — Vgl.a. die im Weltkrieg entstandenen Architekturvisionen von Bruno Taut “Die Stadtkrone” (Jena 1919), Bruno Tauts Architekturschauspiel “Der Weltbaumeister” (Hagen 1919) und seinen Artikel “Architektur neuer Gemeinschaft” in: Alfred Wolfenstein (Hg.), Die Erhebung, Bd.2 (1920), S.270–282.
J. G. Droysen: Grundriß der Historik, 1858. Neue Ausgabe durch E. Rothacker, Halle 1935, ebd., §77, 78, 79.
Max Horkheimer: Aus der Pubertät. Novellen und Tagebücher, München 1974, S. 19f.
Gustav Landauer: Strindbergs Historische Miniaturen (1917), in: Der werdende Mensch, a.a.O., S.271.
Dr. jur. Christian Rang: Die Gemeindekirche. Laiengedanken über den evangelischen Kirchenbaustil, Posen 1894.
Rights and permissions
Copyright information
© 1992 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Holste, C. (1992). Vier intellektuelle Biographien — zur konzeptionellen Vorgeschichte des Forte — Kreises. In: Der Forte-Kreis (1910–1915). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04176-0_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04176-0_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45018-0
Online ISBN: 978-3-476-04176-0
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)