Skip to main content

Begriff

  • Chapter
  • 28 Accesses

Zusammenfassung

An kurzen und umgewandelten Aphorismen ist bislang gezeigt worden, daß das semantische Zentrum der Texte in der Kombination zweier oder mehrerer Begriffe liegt. Auszuweisen bleibt, daß das an paradigmatischen Texten aufgewiesene semantische Zentrum die Struktur der Gattung ist. Die beispielhafte Umwandlung eines Textes verdeutlichte, daß ein dem Metaphorischen analoges Verfahren nicht nur die Isolation der Texte erlaubte, sondern überhaupt erst die Etablierung der sprachlichen Zeichen als Texte. Damit sind solche Texte aus dem jeweiligen Ko- oder Kontext isolierbar und können überhaupt erst eigenständige Aphorismen sein. Gerade an Hand von Aphorismen, die so torsohaft sind, daß sie nicht einmal einen grammatikalisch vollständigen Satz umfassen, konnte ein semantisches Zentrum herausgearbeitet werden. Dabei entsteht zwangsläufig das Problem, wie solche verkürzten Formen überhaupt zu Texten werden. Hier fallen die Leithinsichten zusammen, nämlich Etablierung der Texte als Texte, Isolierbarkeit und damit auch Integrationsfähigkeit, Kombination von Begriffen und das daraus sich ergebende, dem Metaphorischen analoge Verfahren.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Notizen

  1. Auch wenn sich die literaturwissenschaftliche Sprache oft ihren Gegenständen annähert, wie Fricke aufgezeigt hat. Vgl. Fricke, H.: Die Sprache der Literaturwissenschaft, München 1977.

    Google Scholar 

  2. Vgl. Hempfer, K.W.: Gattungstheorie, München 1973, S. 14.f.

    Google Scholar 

  3. Als ein Beispiel unter vielen sei der Bedeutungswandel des Begriffs „Dialektik“ von Kant über Schiller und Fichte bis Hegel und von da aus zu Marx und Kierkegaard erwähnt, wie ihn Janke beschrieben hat. Vgl. Janke, W.: Historische Dialektik, Berlin 1977.

    Book  Google Scholar 

  4. Vgl. Jakobson, R.: Linguistik und Poetik, a.a.O., S. 83.f und Mukarovský, J.: Die poetische Benennung und die ästhetische Funktion der Sprache, in: ders., „Kapitel aus der Poetik“, Frankfurt 1967, S. 44.f.

    Google Scholar 

  5. Rorty, R.: The Linguistic Turn, Chicago 1967.

    Google Scholar 

  6. Vgl. Scherfer, P.: Vokabellernen, in: Der fremdsprachliche Unterricht, Heft 98, 1989, S. 4.im Rückgriff auf Zimmer, D.E.: So kommt der Mensch zur Sprache: Über Spracherwerb, Sprachentstehung und Sprache und Denken, Zürich 1986. Hier wird jedoch, genau wie in der Unterscheidung in „Intension“ und „Extension“, wobei die Intension mit Begrifflichkeit identifiziert wird, die kotextuelle Gebundenheit des Begriffs übersehen. Erst der Text, die Verbindung von „Rose“ und „Blume“, läßt die Differenzierungen in Intension und Extension zu.

    Google Scholar 

  7. Vgl. Schifko, P.: Bedeutungstheorie, Stuttgart — Bad Cannstadt 1975, S. 40..

    Google Scholar 

  8. Adorno, Th.W.: Parataxis, in: ders., „Noten zur Literatur“, Frankfurt 1981, S. 471.

    Google Scholar 

  9. Sie demonstrieren sogar, wie Kierkegaard in seiner Satire gegen Hegel „erzählt“, die Verrücktheit ihres Urhebers. Vgl. Kierkegaard, S.: Unwissenschaftliche Nachschrift, in: Diem & Rest (Hrsg.), „Sören Kiekegaard: Philosophische Brosamen und Unwissenschaftliche Nachschrift“, München 1976, S. 334..

    Google Scholar 

  10. Auf diesen Umstand verweist Heidegger in: Heidegger, M: Die Frage nach der Technik, in: ders., „Die Technik und die Kehre“, 5Pfullingen 1982, S. 19..

    Google Scholar 

  11. So Kubczak, der in „explizite“ und „implizite“ Metaphern unterscheidet und implizite aus der sprachwissenschaftlichen Forschung verbannen will, sie aber als mögliche und sinnvolle Verwendungsweisen von Sprache anerkennen muß. Vgl. Kubczak, H.: Metaphern und Metonymien als sprachwissenschaftliche Untersuchungsgegenstände, in: ZDP 105, 1986, S. 92..

    Google Scholar 

  12. S.J. Schmidt spricht im Zusammenhang von Begriff und Bedeutung von einer „Isotopieebene“, auf der Begriffe kombinierbar sind. Allerdings scheint „Iso-topieebene“ insofern unglücklich gewählt, da es sich augenscheinlich um einen Pleonasmus handelt. Vgl. Schmidt, S.J.: Bedeutung und Begriff, Braunschweig 1969. S. 143.

    Book  Google Scholar 

  13. Vgl. Eimermacher, K.: Zum Problem einer literaturwissenschaftlichen Metasprache, in: Sprache im technischen Zeitalter, Heft 45, 1973, S. 261.

    Google Scholar 

  14. Koehne, R.: Zur Bestimmung der philosophiegeschichtlichen Stellung Lichtenbergs, in: „Zeugnisse. Theodor W. Adorno zum sechzigsten Geburtstag“, Frankfurt 1963, S. 137.

    Google Scholar 

  15. Philosophische Sprache unterscheidet sich dann tatsächlich nur „in der Weise ihrer sprachlichen Darstellung“, wie Peperzak rhetorisch abweisend fragt. Vgl. Peperzak, A.: Phänomenologische Notizen zum Unterschied zwischen Literatur und Philosophie, in: Orth (Hrsg.), „Zur Phänomenologie des philosophischen Textes“, München 1982, S. 116.

    Google Scholar 

  16. Vgl. Fichte, J.G.: Versuch einer neuen Darstellung der Wissenschaftslehre (1797/98), hrsg. auf der Grundlage Medicus von Peter Baumanns, Hamburg 1975, S. 12.

    Google Scholar 

  17. Hegel, G.W.F.: Grundlinien der Philosophie des Rechts, in: ders., „Werke in 20 Bänden“ hrsg. von Moldenhauer & Michel, Bd. 7, Frankfurt 1969–71, S. 24.

    Google Scholar 

  18. Vgl. Kamlah, W. & Lorenzen, P.: Logische Propädeutik, Mannheim — Wien -Zürich 1967, S. 89.

    Google Scholar 

  19. Vgl. Arntzen, H.: Philosophie als Literatur, in: ders., „Zur Sprache kommen“, Münster 1983, S. 316.

    Google Scholar 

  20. Jakobson, R.: Linguistik und Poetik, in: ders., „Poetik“, Frankfurt 1979, S. 93.

    Google Scholar 

  21. Vgl. Wanning, F.: Diskursivität und Aphoristik, Tübingen 1989, S. 159.

    Google Scholar 

  22. Vgl. Gabriel, G.: Über Bedeutung in der Literatur. Zur Möglichkeit literarischer Erkenntnis, in: Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 8, Heft 2, 1983, S. 7–21.

    Google Scholar 

  23. Johnston, W.M.: Karl Kraus und die Wiener Schule der Aphoristiker, in: Österreichische Monatszeitschrift 211/12, Februar-März 1987, S. 12.

    Google Scholar 

  24. Bubner, R.: Moderne Ersatzfunktionen des Ästhetischen, in: Merkur, 40. Jahrgang, Februar 1986, Heft 2, S. 91–107.

    Google Scholar 

  25. Vgl. Amtzen, H.: Aphorismus und Sprache — Lichtenberg und Karl Kraus, in: ders., „Literatur im Zeitalter der Information“, Frankfurt 1971, S. 336.

    Google Scholar 

  26. Adorno, Th.W.: Ästhetische Theorie, 5Frankfurt 1981, S. 197.

    Google Scholar 

  27. Krause, F.U.: Zu Ursprung und Funktion der »Aphorismen“ bei Robert Mu-sil in: Farda & Karthaus (Hrsg.), „Sprachästhetische Sinnvermittlung“, Frankfurt — Bem 1980, S. 156.

    Google Scholar 

  28. Wie etwa der literaturwissenschaftlich fragwürdige Ansatz von Febel aus einer ontologischen Bestimmung des „Spiels“ die Struktur der Gattung abzuleiten sucht Vgl. Febel, G.: Aphoristik in Deutschland und Frankreich — Zum Spiel als Textstruktur, Frankfurt 1985.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1992 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Fedler, S. (1992). Begriff. In: Der Aphorismus. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04172-2_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04172-2_4

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-45014-2

  • Online ISBN: 978-3-476-04172-2

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics