Zusammenfassung
Solchen Un-Sinn kann sich der andere ähnlich wirkungsmächtige Roman jener Jahre unmöglich leisten. Und auch die Gattungsgrenzen, die Tristram Shandy unablässig irritiert, scheint er restituieren zu müssen, um seine adäquate Rezeption zu sichern. Bietet doch das Entretien sur les romans1) Kategorien an, anhand derer eine gesicherte Unterscheidung von fiktionalem Text (als „tableau“) und nichtfiktionalem (als „portrait“) möglich sein sollte. Doch zeigt es sich bald, daß diese Unterscheidung zu keinem disjunktiven Ergebnis zu führen ist. Und dem Autor — wenn es sich um ein „tableau“ handelt — oder Herausgeber — wenn es sich um ein „portrait“ handelt -dieser Lettres de deux amants habitants d ’ une petite ville au pied des Alpes2) also dem Mann, der sich selbst „Jean-Jacques Rousseau“ nennt (vgl. 26), scheint an der Trennschärfe der Kategorien letztlich wenig zu liegen. Das von ihm mit seinem Namen verantwortete Werk genügt ohnehin keinem der alternativen Ansprüche:
„R. […] Si ces Lettres sont des Portraits, ils n’intéressent point; si ce sont des Tableaux, ils imitent mal. N’estce pas cela?
„à peine m’entend on quand on la lit“
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Notizen
Vgl. ATTRIDGE (1974; 245). Eine Übersicht über die ‚Esprits‘ gibt LABROSSE (1985; 175ff).
Zur Ambivalenz dieses griechischen Wortes und seiner Rolle für die Bestimmung der Schrift bei Platon vgl. DERRIDA (1972).
Zu Ansätzen des Lesetrainings schon im 18 Jahrhundert vgl. SCHON (1987; 115f).
Zu den Anfängen der Lesemathematik um 1900 vgl. KITTLER (1985b;)
Zur Figur der ‚beautiful soul‘ im 18.Jahrhundert vgl. LIBRETT (1987).
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Stockhammer, R. (1991). Leseerzählungen und Unlesbarkeitserzählungen: Julie ou la Nouvelle Heloise (J.-J.Rousseau). In: Leseerzählungen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04164-7_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04164-7_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45006-7
Online ISBN: 978-3-476-04164-7
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