Zusammenfassung
Für den Leser hat sich die tiefere Unvereinbarkeit zwischen den Eheleuten van der Straaten inzwischen vielfältig angedeutet. Durch den ständigen Bezug auf Bilder und Kunst im allgemeinen hat der Erzähler dies auf das Problem der Individualität hin zugespitzt. Van der Straaten lebt als Bildersammler in der Welt der Malerei, während Melanie für die Musik Richard Wagners schwärmt. Während eines Diners im Hause van der Straaten werden beide Themen ausführlich diskutiert, wobei die dabei zum Ausdruck kommenden unterschiedlichen Einstellungen eng mit einer Diskussion über Bismarck und Wagner verflochten sind.1 Auf diese Weise gelingt es Fontane, die Meinungen und Urteile seiner Romanfiguren auf der Folie eines konkreten historischen Hintergrunds zu präsentieren und macht damit die Zeitgebundenheit der Haltungen und Einstellungen deutlich. Insofern hat die Beschreibung des Tischgesprächs für Fontane „die Funktion, den von ihm in den Mittelpunkt gerückten Konflikt zu entprivatisieren.“2
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Notizen
Wilhelm Lübke: Geschichte der italienischen Malerei. 2 Bde. Stuttgart 1879. Das Kapitel zu Tizian befindet sich in Bd. 2, S. 506–564.
Gisela Wilhelm: Die Dramaturgie des epischen Raumes bei Theodor Fontane. Frankfurt/M. 1981, S. 101.
Vgl. Theodore Reff: The Meaning of Titian’s „Venus of Urbino“. In: Pantheon. Internationale Zeitschrift für Kunst 21, 1963, S. 359–366.
Richard Brinkmann: Der angehaltene Moment. Requisiten-Genre-Tableau bei Fontane. In: DVjs 53, 1979, S. 439f.
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Jung, W. (1991). Bildergespräch II: Kunst, Moral und Politik im Tischgespräch des 5. Kapitels. In: Bildergespräche. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04160-9_6
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