Zusammenfassung
Daß Gott mehrmals zu Menschen geredet habe, wird an verschiedenen Stellen der Bibel berichtet. Auf unerklärliche Weise habe er, selber unsichtbar, eine von Menschen vernehmbare Stimme angenommen, die, da sie von größeren Menschenmengen gehört wurde, im Vergleich mit der menschlichen Stimme gewaltig gewesen sein müße, jedes vorstellbare Maß überschritten haben müße. Das gab zu der berechtigten Frage Anlaß, “ob denn wohl die Auserwählten im Himmel mit einander reden werden?”1. Immerhin konnte man sich nicht vorstellen, daß sie ganz stumm dort verweilen sollten, doch die Frage, in welcher Sprache man sich denn unterhalten könnte, blieb ungeklärt. Sprechen würden sie auf alle Fälle, da doch diese Fähigkeit den Menschen gerade zwischen Her und Engel stelle, als gottgegebene Naturanlage die Voraussetzung der Geselligkeit sei. Zu Unrecht hätten daher viele Naturrechtslehrer den Ursprung der Sprache “unter die menschlichen Verordnungen”2 gerechnet und daraus gesellschaftliches Leben abgeleitet.
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Literatur
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Werner Schneiders: Naturrecht und Liebesethik. Hildesheim 1971, S. 97 ff.
Karl Otto Apel: Die Idee der Sprache in der Tradition des Humanismus von Dante bis Vico. Bonn 1963, S. 131 ff.
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Angelika Beck: ‚Der Bund ist ewig‘. Erlangen 1982, S. 85 ff.
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Simmel, ebd., S. 53. In der soziologischen Literatur wird häufig Ferdinand Tönnies: Gemeinschaft und Gesellschaft. (1887) ND Darmstadt 1963, als Vorläufer dieser Theorie genannt. Tönnies, S.54, sieht jedoch Geselligkeit lediglich in Analogie zum Tauschhandel des Warenverkehrs. Damit verfehlt er gerade die besondere Bedeutung dieser Vergesellschaftungsform. Freilich liegt die in seinem Titel genannte Unterscheidung den moderneren Theorien zugrunde.
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Moses Mendelssohn: Ueber die Fragerwas heißt aufklären?. In: Was ist Aufklärung? Beiträge aus der Berlinischen Monatsschrift. Hg. von Norbert Hinske. Darmstadt 31981, S. 444 f.
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Wulf Segebrecht: Geselligkeit und Gesellschaft. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 25/1975, S. 316 f.
Dagegen Hans Mayer: Goethe. Frankfurt/Main 1973, S. 51 ff. der von der Unmöglichkeit der politischen Synthese spricht.
Schiller hatte, freilich vergeblich, versucht, Goethe zu einer unpolitischen Fassung der Unterhaltungen’ zu raten, dem Programm der Horen’ gemäß. Das geht aus dem frühen Briefwechsel hervor. Schiller/Goethe: Der Briefwechsel. Hg. von Emil Staiger. Frankfurt/Main 1966, S. 66 ff.
Immanuel Kant: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht. In:ders.: Werke in zehn Bänden. Hg. von Wilhelm Weischedel. Darmstadt 1983, Bd. 9, S. 37 f.
Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen. In: ders.: Sämtliche Werke, Hg. v. G. Fricke und H.G. Göpfert. München 1980, Bd. 5, S. 657. Merkwürdig, daß Schiller nur den Sinn des Sehens entfaltet, nicht den des Hörens. Die naheliegende Erklärung, es handle sich eben um Kunsttheorie, reicht nicht hin, denn Schiller bezieht ja gerade die Konversation mit ein, wie noch gezeigt wird. Hier hätte eine Anthropologie der Konversation anzusetzen.
Diese These von Heinz Otto Burger: Dasein heißt eine Rolle spielen. München 1963, S. 232.
Hier in der Fassung von Dieter Borchmeyer: Die Weimarer Klassik. Königstein 1980, Bd. 2, S. 210.
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Fauser, M. (1991). Naturrecht und Geselligkeit. In: Das Gespräch im 18. Jahrhundert. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04158-6_3
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