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Witz im Gespräch: der Scherz

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Zusammenfassung

Die besondere Weise eines Geistreichen, seine Ware an den Mann zu bringen, kann dazu führen, daß er sich “für zehn witzige Einfälle jeweils hundert Feinde” einhandelt.1 Und sei es für die Idee, die Vorrede zu einem Roman erst in der Mitte des dritten Buches nachzureichen, wie es Laurence Sterne in seinem ‘Tristram Shandy’ tat. Gegen die wohl mehr als zehnfache Übermacht der Antishandianer besteht Sterne in dieser Vorrede auf Witz und Verstand, die er gerne wie das Pfingstwunder über die Köpfe aller ausgegossen und in sie eingetrichtert sähe. Aber, weil das Leben in diesem Zustand nicht auszuhalten wäre und dieser auch nicht annähernd erreicht ist, begibt sich der Autor auf die Suche nach Witz durch alle Länder, alle Berufe und Werke, einschließlich Dissertationen — vergebens — bis er endlich an seinem Rohrstuhl landet, auf dem er während des Schreibens sitzt. Derart auf sich selbst verwiesen, erscheinen ihm Witz und Verstand, wie die beiden Knäufe auf den Rückenlehnen des Stuhls, als die “Hauptzierden des Menschengeistes”, denn würde man eine dieser geistigen Stützen herabnehmen, dann könnte die andere doch nur auf deren Fehlen hinweisen, wenn man nicht einen Stuhl ganz ohne Knäufe für schicklicher halten wolle.2

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Fauser, M. (1991). Witz im Gespräch: der Scherz. In: Das Gespräch im 18. Jahrhundert. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04158-6_19

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04158-6_19

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