Skip to main content

Zeit und Ort der Entstehung des Nibelungenliedes

  • Chapter
  • 194 Accesses

Part of the book series: Sammlung Metzler ((SAME))

Zusammenfassung

Für die Abfassungszeit des Nibelungénliedes geben die Beziehungen zu Wolframs ›Parzival‹ den relativ verläßlichsten — in der Ausdeutung freilich umstrittenen — Anhaltspunkt. Wolfram nimmt in der Versgruppe 420, 25 ff. Bezug auf Rumolts Rat im Nibelungenlied (Str. 1465 ff. nach B). »Ich taete é als Rümoit«, sagt Liddamus im ›Parzival‹, »der künec Gunthere riet, / do er von Wormz gein Hiunen schiet: / er bat in lange sniten baen / und inme kezzel umbe draen. « Landgraf Kingrimursel entgegnet: »[… ] ir taetet als riet ein koch / den küenen Nibelungen, / die sich unbetwungen / üz huoben da man an in rach / daz Sivride da vor geschach. « Die Wendung lange sniten baen hat man immer in einen direkten Zusammenhang mit der Formulierung isniten in öl gebrouwen in der Fassung "C des Nibelungenliedes (Str. 1497, 3 a) gebracht. Bevor man das zeitliche Verhältnis der Fassung "C und des ›Parzival‹ diskutiert, ist es aber notwendig, an ein oft übersehenes Faktum zu erinnern. Die Hs. C weist in diesem Teil eine Lücke auf, die mit Hilfe der (früheren) Wallersteiner Hs. a geschlossen werden kann. In ihr ist indes nicht von sniten die Rede, vielmehr lautet die Stelle: sieden in öl [,] geprawen (»brauen«). sniten statt sieden ist eine Konjektur Adolf Holtzmanns, für die er eben auf Wolframs ›Parzival‹ zurückgegriffen hat und die allgemein übernommen worden ist.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  • Hermann Fischer: Über die Entstehung des Nibelungenliedes, MSB, Jg. 1914, 7. Abh.

    Google Scholar 

  • Friedrich Wilhelm: Nibelungenstudien I. Ober die Fassungen B und C des Nibelungenliedes und der Klage, ihre Verfasser und Abfassungszeit, 1916 (= Münchener Archiv für Philologie des Mittelalters und der Renaissance, H. 7).

    Google Scholar 

  • Helmut de Boor: Rumoldes rat, in: ZfdA 61, 1924, S. 1–11; wieder abgedruckt in: H. d. B., Kleine Schriften, Bd. 2, 1966, S. 175–183.

    Google Scholar 

  • Max Heuwieser: Passau und das Nibelungenlied, in: ZBLG 14, 1943, S. 5–62

    Google Scholar 

  • Dietrich Kralik: Passau im Nibelungenlied, in: Anz. d. Österr. Akad. d. Wiss., philos.-hist. KI., 87. Jg., 1950, Nr. 20, S. 451–470.

    Google Scholar 

  • Friedrich Panzer: Vom mittelalterlichen Zitieren, HSB, Jg. 1950, 2. Abh. (darin S. 36–44: Exkurs. Zur Datierung des Nibelungenliedes und der Klage).

    Google Scholar 

  • Gerhard Eis: Zur Datierung des Nibelungenliedes, in: FuF 27, 1953, S. 48–51.

    Google Scholar 

  • Ders.: Die angebliche Bayernfeindlichkeit des Nibelungendichters, in: FuF 30, 1956, S. 308–312; wieder abgedruckt in: G. E., Kleine Schriften zur altdeutschen weltlichen Dichtung, 1979, S. 113–124.

    Google Scholar 

  • Gerhart Lohse: harnasch im Nibelungenlied, in: ZfdA 87, 1956/57, S. 58–60.

    Google Scholar 

  • Ernst Klebel: Baiern und das Nibelungenlied, in: E. K., Probleme der bayerischen Verfassungsgeschichte. Gesammelte Aufsätze, 1957, S. 90–94.

    Google Scholar 

  • Emil Floss: Die Datierung des Nibelungenliedes, in: Beitr. 80 (Tüb.), 1958, S. 72–106.

    Google Scholar 

  • Ders.: Zur Wortgeschichte von mhd. harnasch, in: Beitr. 81 (Tüb.), 1959, S. 107–110.

    Google Scholar 

  • Hellmut Rosenfeld: Die Datierung des Nibelungenliedes Fassung 5B und C durch das Küchenmeisterhofamt und Wolfgang von Passau, in: Beitr. 91 (Tüb.), 1969, S. 104–120; wieder abgedruckt in: H. R., Ausgewählte Aufsätze zur deutschen Heldendichtung und zur Namensforschung […]. Hg. von H.-A. Klein, 1987 (= GAG. 473), S. 68–84.

    Google Scholar 

  • Walter Münz: Zu den Passauer Strophen und der Verfasserfrage des Nibelungenliedes, in: Euph. 65, 1971, S. 345–367.

    Google Scholar 

  • Norbert Voorwinden: Zur Datierung des Nibelungenliedes. Zazamanc und Azagouc, in: Leuv. Bijdr. 65, 1976, S. 167—176.

    Google Scholar 

  • Ders.: Pilgrim und das Bistum Passau im Nibelungenlied. Grenzen und Möglichkeiten der Datierung und Lokalisierung aufgrund geographischer und historischer Bezüge, in: Pöchlarner Heldenliedgespräch, 1990, S. 139–156.

    Google Scholar 

  • Eberhard Nellmann: Zeizenmúre im Nibelungenlied und in der Neidhart-Tradition. Mit einer Edition des Faßschwanks nach Hs. B, in: Festschrift für Siegfried Grosse zum 60. Geburtstag. Hg. von Werner Besch u. a., 1984, S. 401–425.

    Google Scholar 

  • Jean Fourquet: Probleme der relativen Chronologie: Nibelungenlied, ›Parzival‹, ›Klage‹, in: Studien zu Wolfram von Eschenbach. Festschrift für Werner Schröder zum 75. Geburtstag. Hg. von Kurt Gärtner u. Joachim Heinzle, 1989, S. 243–256.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1992 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Hoffmann, W. (1992). Zeit und Ort der Entstehung des Nibelungenliedes. In: Nibelungenlied. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04147-0_5

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04147-0_5

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-16007-2

  • Online ISBN: 978-3-476-04147-0

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics