Zusammenfassung
Aus Urkunden und Chroniken ist über Wolfram von Eschenbach so wenig zu erfahren wie über andere Epiker der höfischen Zeit. Im Gegensatz zu den Minnesängern, von denen nicht wenige dem hohen und höchsten Adel zugezählt werden können, gehörten die Verfasser höfischer Epen ihrer gesellschaftlichen Stellung nach nicht zu den Personengruppen, von denen die Geschichtsschreiber berichten oder die in den Zeugenlisten der Urkunden in Erscheinung treten. Alles, was wir über Wolfram und seine Lebensverhältnisse wissen, stammt aus literarischen Quellen, vor allem aus Selbstaussagen, deren Interpretation große methodische Schwierigkeiten macht, weil niemals sicher zu entscheiden ist, ob das, was der Erzähler über sich selbst mitteilt, autobiographisch verstanden werden darf oder ob es zur Stilisierung der Erzähler-Rolle gehört. So bleiben zum Beispiel alle Mitteilungen über seine Familienverhältnisse — Wolfram erwähnt seine Frau (mîn wîp ›Pz.‹ 216, 28), seine Schwester (diu swester mîn ›Pz.‹ 686, 29), seinen Bruder (mîn bruodr ›Pz.‹ 740, 29) und seine Tochter, die noch mit Puppen spielt (miner tohter tocke ›Wh.‹ 33, 24) — ohne Gewähr.
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Literatur
Bibliographie und Forschungsberichte
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Joachim Bumke, Die WvE-Forschung seit 1945, Bericht und Bibliographie, 1970.
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Forschungsberichte zu einzelnen Werken vgl. S. 92 und S. 148.
Einen Querschnitt durch die neuere Wolframforschung gibt der Band: WvE, hrsg. v. Heinz Rupp, 1966 (= Wege der Forschung 57).
1935 wurde der »Wolfram von Eschenbach-Bund« gegründet, in dessen Auftrag Wolfgang Stammler von 1952–1956 ein »Wolfram-Jahrbuch« herausgegeben hat. Von 1962–1965 ist ein »Mitteilungsblatt des Wolfram von Eschenbach-Bundes« in 4 Heften erschienen. Der Bund wurde 1968 unter dem Namen »Wolfram von Eschenbach-Gesellschaft« neugegründet. Als Organ dieser Gesellschaft erscheinen in unregelmäßigen Abständen »Wolfram-Studien«, hrsg. von Werner Schröder (Bd. I, 1970; Bd. II, 1974; Bd. III, 1975; Bd. IV, 1977; Bd. V, 1979; Bd. VI, 1980).
Darstellungen
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Eduard Hartl, WvE, in: VL, Bd. IV, 1953, Sp. 1058–1091 (Nachtrag von Walter J. Schröder u. Werner Wolf: Bd. V, 1955, Sp. 1135–1138).
Friedrich Neumann, WvE, in: Die großen Deutschen, Bd. I, 1956, S. 101–113.
Friedrich Maurer, Das Grundanliegen WsvE, DU 8, 1956, Heft 1, S. 46–61, wieder in: F. M., Dichtung und Sprache des Mittelalters, Gesammelte Aufsätze, 21971, S. 38–52.
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Literaturgeschichten
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Gustav Ehrismann, Geschichte der dt. Literatur bis zum Ausgang des Mittelalters, Teil 2, II, 1, 1927, Neudruck 1954 (Wolfram: S. 212–297).
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Chronologie
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Leben
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Albert Schreiber, Neue Bausteine zu einer Lebensgeschichte WsvE, 1922, Neudruck 1975 (Rez.: Friedrich Ranke, AfdA 45, 1926, S. 9–14).
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Peter P. Albert, Die ›Gralsburg‹ Wildenberg im Odenwald und die historische Kritik, 1949 (dazu: Wolfgang Stammler, Zur Wildenbergfrage, Wolfram-Jb. 1952, S. 45–47).
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Ders., Wolfram auf der Burg zu Wertheim, in: Mediaevalia litteraria, Festschr. f. Helmut de Boor, 1971, S. 365–378.
Bildung
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Literarische Beziehungen
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Wirkung
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Burghart Wachinger, Sängerkrieg, Untersuchungen zur Spruchdichtung des 13. Jh.s, 1973.
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Dies ist nur eine schmale Auswahl aus der umfangreichen Forschung über Wolframs Einfluß auf die Literatur des späten Mittelalters. Zur Wirkungsgeschichte der einzelnen Werke vgl. S. 113, S. 155 und S. 168 f.
Sprache
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Elisas Steinmeyer, Über einige Epitheta der mhd. Poesie, 1889.
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Ders., Mhd. Studien, ZfdA 44, 1900, S. 1–116, 249–316, 345–406; 45, 1901, S. 19–100, 253–313, 317–419.
Blanka Horacek, Zur Wortstellung in Wolframs ›Parzival‹, in: Anz. der Österreichischen Akad. d. Wiss., Phil.-hist. Kl. 89, 1952, S. 270–299.
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Kurt Gärtner, Die Constructio ἀπὸ ϰoινoῦ bei WvE, Beitr. 91 (Tüb.), 1969, S. 121–259.
Ders., Numeruskongruenz bei WvE, Zur constructio ad sensum, in: Wolfram-Studien I, 1970, S. 28–61.
Blanka Horacek, Betrachtungen zur Konstruktion Apo koinou bei Wolfram und Goethe, in: Marginalien zur poetischen Welt, Festschr. f. Robert Mühlher, 1971, S. 5–18.
Metrik
Friedrich Schwarz, Über die metrischen Eigenthümlichkeiten in Wolframs ›Parzival‹, Diss. Rostock 1884.
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Ulrich Pretzel, Vers und Sinn, Über die Bedeutung der beschwerten Hebung‹ im mhd. Vers, WW 3, 1952/53, S. 321–330, wieder in: U.P., Kleine Schriften, 1979, S. 335–347 (Wolfram: S. 344–346).
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Wiehke Freytag, Das Oxymoron bei Wolfram, Gottfried und anderen Dichtern des Mittelalters, 1972.
Werner Schröder, Übergänge aus oratio obliqua in oratio recta bei WvE, Beitr. 95 (Tüb.), 1973, Sonderheft (Festschr. f. Ingeborg Schröbler), S. 70–92.
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Humor
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Christian Starck, Die Darstellungsmittel des Wolframschen Humors, Progr. Schwerin 1879.
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Louis Sauzin, L’humour de WvE, Bulletin bibliographique de la Société internationale arthurienne 6, 1954, S. 109–110.
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Ingvild Bach, Die Voraussetzungen des Humors bei WvE, Diss, [masch.] Wien 1966.
Rainer Madsen, Die Gestaltung des Humors in den Werken WsvE, Untersuchungen zum ›Parzival‹ und ›Willehalm‹, Diss. Bochum 1970.
Karl Bertau, Versuch über tote Witze bei Wolfram, AG 10, 1977, S. 87–137.
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Wörterbücher
Albert Schulz (San-Marte), Reimregister zu den Werken WsvE, 1868.
Karl Thalmann, Reimformenverzeichnis zu den Werken WsvE, 1925.
Roe-Merrill S. Heffner, Collected Indexes to the Works of WvE, Madison/ Wis. 1961.
Ein Verzeichnis der Eigennamen aus allen Werken Wolframs hat Eduard Hartl dem ersten Band der von ihm betreuten 7. Aufl. von Lachmanns Wolfram-Ausgabe, 1952, beigegeben (S. 421–462). Für die ›Willehalm‹-Namen benutzt man jetzt besser das Verzeichnis in Werner Schröders ›Willehalm‹-Ausgabe, 1978, S. 617–663. Für die ›Parzival‹-Namen ist ein neues Verzeichnis dringend erwünscht.
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Bumke, J. (1981). Der Dichter in seiner Zeit. In: Wolfram von Eschenbach. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04142-5_1
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