Zusammenfassung
Will man Walthers Sangspruch-Dichtung von ihrer Thematik und inneren Form her entfalten, so zeigen sich bald methodische und sachliche Schwierigkeiten. Der oben (S. 54 ff.) getroffenen Entscheidung zugunsten einer künstlerischen Doppelrolle der einzelnen Strophen entsprechend bewegen wir uns zwischen zwei extremen Möglichkeiten der Deutung: einerseits ist da das Verständnis der Einzelstrophen aus sich heraus (z.B. der Tegernsee-Strophe, 10423ff., oder der Strophen um Gerhart Atze, 1047ff., im ›Atze-Ton‹, und 8211ff., im ›Leopolds-Ton‹); andererseits ist schon früh für Simrock, dann besonders etwa für Wilmanns die zyklische Bindung mindestens von kleineren Strophengruppen innerhalb des gleichen Tons, also „liedhaft“ im Ansatz, deutlich gewesen; und neuerdings (Maurer/Halbach/Moser ) hat man sogar im größeren, ja großen Maßstab mit zyklischer Bindung von Strophen gleichen Tons schlechtweg gerechnet;
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Literatur
F. Maurer, Polit. Lieder, 1954, 31972; Ausg. I, 1955, 31967; Maurer hat Walthers Sangspruch-Dichtung nach seinen Prinzipien behandelt und diese in philologischem Kommentar ausführlich begründet (vgl. noch WW Sh. 3, 1961, bes. S. 56–65).
Vgl. dazu die Gegenskizze bei Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 115–123, auch in: Stammler-Fs., 1953, S. 45–65. —
Außerdem die übrigen Stellungnahmen: H. Moser in: Euph. 52, 1958, S. 230–233, 240–242;
H. Furstner in: Neophilol. 38, 1954, S. 303–306;
H. de Boor in: PBB (Tüb.) 78, 1956, S. 160–166; A. Kracher ebd., S. 194–206;
F. R. Schröder in: GRM 37, 1956, S. 405–407;
G. Jungbluth in: Euph. 51, 1957, S. 213–218;
H. Thomas in: DVjs. 33, 1959, S. 325–329. —
Übersicht über das W.sche Sangspruch-Œuvre polit. Inhalts insgesamt: bei U. Müller, Untersuchungen z. polit. Lyrik, 1974 [vgl. oben S. 10], S. 45–55. — Über die Chronologie der jeweils aktuellen Einzel-Sangsprüche: W. Schröder in: Fs. Moser, 1974, S. 88–100. — K. H. Halbach ebd., S. 68–87 (zum Weg im W.schen Sanespruch).
Die Strophen-Triade: Seit Pfeiffer, Ausg., 1864. — Simrock, Übers., ab 3. Aufl.; vgl. z.B. 51873, S. XXVIII, 322–324. — W. Mohr in: DU 5, 1953, H. 6, S. 45–56 (die Zyklik, die stilgeschichtliche Bedeutsamkeit ihres Erwachsens; Gehalt: die vordergründig tagespolitische Zwielichtigkeit wie die tiefgründig dichterisch ewige Wahrheit). —
F. Maurer, Polit. Lieder, 1954, S. 13–15;
K. Bell in: DU 8, 1956, H. 1, S. 75–89 (für die Schule). — F. Tschirch in: F. T., Spiegelungen, 1966, S. 188f., 1916, 221 f., 231 f. (mit Plenio/Wustmann: zur Struktur und Zahlen-Symbolik; weise in der Waisen-Zeile 915; Marien-Zahl 100 Takte (828ff.: für Irene/Maria); 300 Takte, kreuz-symbolisch, in der Triade). — Zum Gestaltungsstil: Halbach in: Fs. Storz, 1973, S. 87–113.
Evtl. zwei Fassungen: 1) 1198: A(C) in 43/44 A cirken(l) (reguli); 2) 1201: BC (in C alter Text): kilchen (B) (U. Müller, Untersuchungen z. polit. Lyrik, 1974 [vgl. oben S. 10], S. 307 f. Anm. 3). —
G. Kaiser in: DU 28, 1976, H. 2, S. 5–24 (Interpretation im Kontext des Territorialisierungs-prozesses).
Zur Werte-Triade („ritterliches Tugendsystem“): F. Maurer in: DVjs. 23, 1949, S. 274–285; E. Neumann in: Helm-Fs., 1952, S. 137–155 (beide gegen Hyperkritik in dieser Beziehung);
vgl. H. Naumann in: DVjs. 23, 1949, S. 285 ff.
Die wichtigen Beiträge zum Interpreten-Krieg über die Thematik des „ritterlichen Tugendsystems“, die ja gerade bei W.s Reichston-Triade aktuell wird, jetzt in einem famosen Band der WdF (LVI) gesammelt, von der Kontroverse Ehrismann (1919)/E. R. Curtius (1943) bis zu den letzten britisch/französ., übersetzten Beiträgen von H. B. Willson/D. Rocher (1964), in: Ritterliches Tugendsystem, hrsg. v. G. Eifler, 1970. (Darin, außer Maurer und Zitzmann, zu W.s ›Reichs-Ton‹ besonders noch: Willson, ursprünglich in: Germ. Rev. 39, 1964, S. 83–96.)
P. Göhler: Untersuchungen zur frühen polit. Lyrik WsvdV. Diss. Berlin (Humboldt-Univ.) 1967; Auszug hiervon in: Weimarer Beiträge 13, 1967, S. 960–995 (Gehalt von W.s polit. Lyrik im Anschluß an 828ff./84ff.; marxistisch/säkular „humanistische“ Deutung).
Zu 84ff.: D. Richter in: Literaturwissenschaft u. Sozialwissenschaften 5, 1975, S. 18–22.
Zu 828ff.: die, bes. politischen, Hintergründe: K. Burdach, W. I, 1900, S. 135–270; R. Zitzmann in: DVjs. 25, 1951, S. 40–53 (Gedankengehalt); Th. Schumacher in: DVjs. 36, 1962, S. 179–189 (fesselnde Deutung: am Sonntag, 14. VI. 1198, vermochte das apokalyptische Walthersche Bild der „seufzenden Kreatur“ besonders aufzuleuchten im Widerschein der liturgischen Lesung von Römer 820–22 sowie im Gebet der Oratio um gerechtes gerihte);
R. Kienast in: Gymnasium 57, 1950, S. 201–218; jetzt in WdF: WvdV, 1971 [vgl. oben S. 10], S. 251–274.
Einzelheiten: O. Sayce in: MLR 52, 1957, S. 398–402 (zum künec der muggen; weiterer antikischer Einschlag); darüber jetzt wieder, grundlegend, maßgebend:
I. Meiners in: ZfdA 99, 1970, S. 208–213 (die muggen bleiben die muggen, und der Adler ihr König).
P. E. Schramm: Herrschaftszeichen und Staatssymbolik, 1954/56. —
Die armen künege: 1) G. Roethe in: ZfdA 44, 1900, S. 116; 2) K. Burdach, W. I, 1900, s.o.; Reinmar u. W., 21928, S. 319–325; 325–342; vgl. hierzu: vKraus: WU, S. 20f.,
G. Tellenbach in: Dt. Arch. f. Gesch. d. MA.s 5, 1941, S. 55–71;
G. Schübel in: Pädag. Provinz 10, 1956, S. 250–255. —
Vgl. neuerdings H. Herkommer in: DVjs. 50, 1976, S. 44–59 (zum Waisen); E. Nellmann in: Stauferzeit, 1978, S. 87–104 (der Waise; die cirkel; die armen künege; keine Anhaltspunkte dafür, daß W. 1198 Kontakt zur stauf. Kanzlei hatte).
Zu 916ff.: die Hintergründe: K. Burdach, W. I, 1900, S. 45–48; WM I, 21916, S. 95–107. — Der klôsenaere: später in den Sangsprüchen 3424ff. Schluß, 1213; 1033ff. Anfang, 1227/28. K. Burdach in: ZfdPh. 60, 1935, S. 313–330 (reformerische, spirituale Frömmigkeit; und die Gestalten von Joachim von Fiore/Calabrien, gest. 3. III. 1202, und Franz von Assisi ). — Vgl. jetzt W. Baum in: Klagenfurter Beitr. z. Sprachwiss. 1976, H. 1, bes. S. 26–30 (der „Klausner“; vor dem früh- u. hochma. Horizont u. Joachim v. Fiore).
Datierung: Unentschieden nur: vKraus, WU, 1935, S. 74 (für 2511ff.); für Philipp: S. Singer in: PBB 44, 1920, S. 454f., wie schon Lachmann/Simrock/Nagele früher, 1843/79. F. Maurer, Polit. Lieder, 1954, S. 32f. (Echtheit bezweifelt).
Die Hintergründe: K. Burdach, W. I, 1900, S. 48–51; Hist. Zschr. 145, 1932, S. 23–32 (2125ff. und der 4. Kreuzzug); DVjs. 13, 1935, S. 509–562 (der ma. Streit um das Imperium, 1198/1201); Zschr. f. Kirchengesch. 55, 1936, S. 484–487 (2511ff.: wê-Ruf des Engels); F. Zarncke in: PBB 7, 1880, S. 597–599 (Sonnenfinsternis). Gegen Burdach (zu 2125ff.): WM I, 21916, Anm. Nr II, 133; vKraus, WU, 1935, S. 65.
Zur Zyklik: Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 122 (beide Strophen, reimornamental, Gegenstücke; die sich aber auch in die entsprechende Triade des ›Wiener Hoftons‹ (s.u. S. 109f.) einfügen). — Man beachte aber auch, wie 2511ff., als Reichsstrophe, mit Reim-Responsionen (Stollen-Schlüsse, Strophen-Schluß!) an die zentralen Philipps-Sprüche 916ff. ((l)eit-Reimel) und 195ff./1829ff. (s. gleich unten) (krône/schône-Reime! gevallen/gallen, geswachet/gemachet) sich anschmiegt; und vgl. die ähnliche zyklische Konstellation (unten S. 107f.): 1636ff./1711ff. + 1917ff., ebenfalls quer durch zwei Töne!
Literatur: Schon Simrock, Ausg., 1870, S. 46f.; Übers., 51873, S. 24f., 327 (Zwillings-Gruppe 195ff./1829ff.). — Formal (Dreikönigsmotive): A. Wallner in: PBB 35, 1909, S. 193; R. Ruck, W., 1954, S. 10, 11 f., 23. — Religiös-theologischer Gehalt (sakrales Herrscherbild, angesichts der typischen Fest-Krönung zu Weihnachten; nach H.-W. Klewitz, 1939, und W. Berges, 1938):
vgl. U. Müller, Untersuchungen zur polit. Lyrik, 1974 [vgl. oben S. 10], S. 420–422.
P. Wapnewski in: Fs. Sühnel, 1967, S. 74–94 (vor weiten historischen Hintergründen und politisch aktuellen Bezügen); jetzt in: P. W., Waz ist minne, 1975, S. 155–180. — Halbach in: Fs. Beißner, 1974, S. 121–146: die Triade 1929ff./195ff./1829ff. als Kernstück der Philipps-Pentade. — Durch A. Masser (in: Fs. Moser, 1974, S. 49–59) werden die aktuellen, propagandistischen Momente der Strophen 1829ff. und 195ff. im Thronstreit des Tages gut und eindrucksvoll herausgearbeitet (die aber mythisch-sakrale, als echt geglaubte und gestaltete, keineswegs ausschließen müssen!). — B. Nagel in: Gymnasium 58, 1951, S. 347–350 (Das Bildungserlebnis des höfisch-ritterlichen Menschen) (reizvolle Interpretation der Philipps-Preisstrophen, in wechselseitiger Erhellung mit der Faust-Exposition im Helena-Akt bei Goethe). —
F. Neumann in: ZfdA 93, 1964, S. 55 f. (Irene/Maria: Liebes-Tod nach Ermordung König Philipps, gespiegelt in Japhites Tod in Wirnts ›Wigalois‹, 7273–7903). —
H. Brackert, Rudolf v. Ems, 1968, S. 55–57: die hist. Byzantiner-Prinzessin u. W.s Irene/Maria-Beschwörung (in 195ff.) in Rudolfs ›Gutem Gerhard‹ (in der Heldin, der Norweger-Prinzessin Erene; vgl. bes. 2235 ff.).
Datierung: seit Haupt/vKraus in Lachmanns Ausg., 31853ff., 71907ff., Anm. (195ff.). — Die Geschichtsschreibung: vgl. die Anm. Lachmanns seit 1827; WM II, 41924 (Kommentar). — Die Datierung von 1829ff. auf 1198 (Krönung Philipps) ist ein Kurzschluß; die Krönung (8. IX. 1198) ist bloß terminus a quo: so Simrock; Wilmanns, 1882, S. 90. — Die Vulgzt-Trennung der beiden Kronen-Strophen und ihre Yulgzt-Datierung (Sept. 1198; Weihnachten 1199) bei A. Masser (in: Fs. Moser, 1974, S. 51 und 55) ist nicht überzeugend: Das Motiv des Bethlehem-Sterns in 1829ff. (Sept. (!) 1198 auch bei Masser ) ist zu prästabiliert harmonisch mit dem Drei-Könige-Bezug in 195ff. (Weihnachten (!) 1199), um als purer Zufall hingenommen werden zu können; den aber kann Masser nicht widerlegen: die Drei Könige werden nämlich keineswegs bei Walther „vorgestellt“ oder „erwähnt“, sondern es wird angespielt auf sie, in einem „Kontext“, der wîsheit. Also: Was, zugegebenerweise, Otfried v. Weißenburg u.a. recht ist, ist Walther wohl billig! Und wieder: Die Motiv-Epipher am Ende der beiden Strophen würde zu prästabiliert sein, als daß sie „Zufall“ sein könnte.
Kurze Interpretationen von 1829ff. und 195ff. bieten jetzt J. Bumke und P. Wapnewski in: Geschichte im Gedicht, 1979, S. 19–24 bzw. S. 25–29.
Zum jungen süezen man: Uhland, W., 1822, S. 25 (mit Verweis auf ›Chronicon Urspergense‹). Ganz unnötig die vermeintlichen Schwierigkeiten mit der Wendung der weise ob sime nacke; vgl. vielmehr F. R. Schröder in: GRM 32, 1950, S. 149f.; bes. aber jetzt:
H. Decker-Hauff in: P. E. Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik, Bd II, 1955, S. 609f. —
Auch: Helmut Naumann in: Antaios 2, 1961, S. 171–179. —
E. Morgan in: MLR 58, 1963, S. 210–214. — Vor weitem historischem und mythologischem Horizont: M. Wetter in: Fs. Fahrner, 1969, S. 61–111. —
Zum Waisen neuerdings: H. Herkommer in: DVjs. 50, 1976, S. 44–59; E. Nellmann in: Stauferzeit, 1978, S. 87–104.
Zu 1929ff.: S. L. Wailes in: MLN 88, 1973, S. 947–955 (zu Kranich u. Pfau).
Wackernagel, bei Simrock, Übers., 1833, II, S. 128, 131 (typisch konformistische Auffassung). Dagegen realistisch: Lachmann, Anm. zu 1936ff. — Andere vgl. bei R. Menzel, W., 1865, S. 132. — Dann: Wilmanns, 1882, S. 97–100; WM I, 21916, S. 111–117; mit A. Nagele in: Germ. 24, 1879, S. 156. K. Burdach, W. I, 1900, S. 52f. (aber für Walther ein moralisch-polit. Alibi suchend!). — H. Böhm, 1942, S. 94–96 (bes. dezidiert); L. Mackensen in: Panzer-Fs., 1950, S. 55, 58. — Noch WM I, 21916, haben sich nicht wirklich zum Zugeständnis der Verleugnung staufischer Gesinnung aufschwingen können. — Halbach in: Stammler-Fs., 1953, S. 56, 63f. (volle Erkenntnis der Schelte);
G. Jungbluth in: Euph. 51, 1957, S. 217; P. Wapnewski, S. 254 (zur Strophe).
Die Pentade als Ganzes: Halbach in: Stammler-Fs., 1953, S. 56–65; jetzt in WdF: WvdV, 1971 [vgl. oben S. 6], S. 375–389 (mit Nachtrag 1969, S. 389–396). — Dazu: Halbach in: Fs. Beyschlag, 1970, S. 44–62; ZfdPh. 76, 1957, S. 116f., 118; bes.: reimornamentale enge Bindung des Zyklus. — Maurer, Polit. Lieder, 1954, S. 22 f. (Leitworte, Reime). — R. Ruck, W., 1954, S. 7ff. (Gedanken-Aufbau).
Zu 1711ff.: richtig schon A. Koberstein, Wartburger Krieg, 1823, S. 32; Pfeiffer, Ausg., seit 21866; F. Zarncke in: PBB 7, 1880, S. 592–597 (aber noch immer: gegen die Fürsten); endgültig Wilmanns, 1882, S. 98–100 (Herbst 1207; im Dienste Hermanns, gegen Philipp: damit war die Entmythologisierung gelungen). — 1711ff. hat schon im Bekanntwerden der Katastrophe in Byzanz (Mitte 1204) terminus a quo; aber ein Umfall Hermanns droht erst wieder im Herbst 1207. —
H. Rosenfeld in: PBB 91 (Tüb.), 1969, S. 104–109 [vgl. Scholz, WvdV und Wolfram, 1966, S. 34–41]: das etwas humoristisch/vulgäre Küchen-Motiv der koche ist damals lustig als Ball hin und hergeflogen zwischen den Großen: ›Nibelungenlied‹ (Fassung B und C) (Rumold-Rat), ›Parzival‹ (Buch VIII), sowie W. 1711ff., aber auch vom Bohne/Halm-Streit 1725ff./6533ff. zum ›Willehalm‹ [vgl. hier S. 112f.], von dem wieder Linien zur Tegernsee-Schelte W.s (10423ff.), mit der Wasser-Klage (statt des etwa gar Bozener?!-Weins?) wie zur Walther/nahtegal-Metapher Gottfrieds v. Straßburg hin führen. — Das [übrigens als Terminus a quo für 1711ff. irrelevante, weil zu frühe] Motiv, mit der brisanten Ladung des 1202 geschaffenen zusätzlichen Küchenmeister-Hofamts, ist also in der Tat poetisch in einem spannungsgeladenen Kraftfeld bedeutsam. Wodurch zugleich (mit Rosenfeld: ebd., S. 109–115) das Kraftfeld der Schicksals-Begegnung Walther/›Nibelungenlied‹-Dichter vom November 1203 im Bereich von Wien [vgl. oben S. 28] bedeutsam gestärkt wird.
Die zyklische Reihe 1636ff./1917ff.: oft bemerkt seit Uhland (S. 25–27); Halbach in: Stammler-Fs., 1953, S. 54–57 (wobei ich freilich 1711ff. jetzt nicht mehr so stark wie damals gegen 1636ff. absetzen würde [vgl. hier: S. 110f.]).
Zu 1636ff.: Huisman, Neue Wege, 1950, S. 137–147 (das Melodie-Bruchstück im Münsterschen Fragment, 2, „modernisierende Kontrafaktur“ zum Weihnachtslied „nu sis uns willekomen herro Crist …“). — F. Gennrich in: Mhd. Liedkunst, 1954, S. XVIIf.; in: Der dt. Minnesang, hrsg. v. H. Fromm, 1961 (= 31966), S. 354, 356f. — Dagegen jetzt: U. Aarburg ebd., S. 381 f. —
R. J. Taylor, Melodien der weltl. Lieder des MA.s, 1964, II, S. 44. — Also — mit Simrock — etwa am 6. 1. 1205 (Zeile 5: zweier künege hort, Huisman !) an den sieghaften Philippes der 2. Krönung in Aachen — durch Erzbischof Adolf v. Köln! — gerichtet? (liep nach leide) — paßt dann sehr gut auf den bei seiner Unterwerfung in Ichtershausen, Sept. 1204, schwer gemaßregelten Hermann. Also: Oktave zum 6. 1. 1200/Magdeburg! —
K. Ruh in: DVjs. 42, 1968, 32234, jetzt mit Nachdruck für Huisman. —
Und auch die bald folgende Begrüßung Kaiser Ottos IV., freilich nun am Palmsonntag, 1212 in Frankfurt (im ›Otten-Ton‹ H30ff.) läßt, leitmotivisch, den Fest-Oberton weiter mitklingen! W. Mohr in: ZfdPh. 86, 1967, S. 6f. (1636ff./1711ff.: typologisches Zweitafelbild; gleichzeitig entstanden).
Zu 1711ff.: L. Mackensen in: Panzer-Fs., 1950, S. 57 (der Bezug nur auf 1195 dürfte, schon wegen Vers 1722, verfehlt sein).
Zum ›Wiener Hofton‹: Triade 2418ff. + ›Leopolds-Preis‹ (2526ff.): Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 122;
H. Moser in: Fs. Karg-Gasterstädt, PBB (Halle) 82, Sonderband, 1961, S. 84–89 (Ausfahrtssegen, 2418ff., als Kunstwerk, im Rahmen der Tradition). —
Zu „Walthers Scheiden aus Österreich“: K. K. Klein in: ZfdA 86, 1955/56, S. 215–230;
S. Beyschlag in: Jb. f. fränk. Landesforschg. 19, 1959, S. 377–388 (bes. wertvoll: der Wiener bzw. Klosterneuburger historische Hintergrund dieser Jahre); jetzt in WdF: WvdV, 1971 [vgl. oben S. 6], S. 584–607 (mit Nachtrag 1968);
dazu auch: Maurer in: WW, Sh. 3, 1961, S. 58. —
Zur ›Leopolds-Werbung‹ (841ff.): Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 118.
Zum ›Meißner-Ludwigs-Dank‹ (1815ff.): Halbach in: Stammler-Fs., 1953, S. 47–55; jetzt in WdF: WvdV, 1971 [vgl. oben S. 6], S. 373–375 (mit Nachtrag 1969: S. 389–396); ZfdPh. 76, 1957, S. 116 (›II. Philipps-Ton‹: als Zyklus, formal gebunden). — [Vgl. übrigens im folgenden S. 112].
Hinweise auf formal/reimornamentale, zyklische Bindung bei Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 120, 118, 121. —
Möchte es doch der ebenso subtilen wie souveränen Studie von M. G. Scholz, ZfdPh. 92, 1973, S. 1–23, glücken, die Triaden-Tetrade des ›Wiener Hoftons‹ endlich evident werden zu lassen! —
Zur Einheit des ›Wiener Hoftons‹ jetzt auch C. D. M. Cossar in: Neophilol. 64, 1980, S. 534–547. — Über die Stellung von 2526ff., dem solennen Wiener-Fest-Preis im Kraftfeld der Schicksals-Begegnung von W. u. ›Nibelungenlied‹-Dichter im Wiener Bereich November 1203: vgl. S. 28. — V. v. Gillhaussen in: Fs. Halbach, 1972, S. 368–391 (zu 2016ff./2218ff./ 2233ff.: interessanter Vergleich mit Franz Josef Degenhardt heute). —
W. Mohr in: Sprachkunst 2, 1971, S. 34012 ist geneigt, die Strophen-Gruppe 2110ff./2311ff./2326ff./243ff. als bei späterem Wiederaufgreifen des Tons durch den alten W. zugedichtet zu nehmen. — Zum geistesgeschichtlichen Horizont von W.s „Apokalyptik“ (2125ff.): W. Baum in: Klagenfurter Beitr. z. Sprachwiss. 1976, H. 1, bes. S. 30–32.
Der von Halbach [vgl. oben S. 110] seit 1953 verfochtene Zyklus des „II. Philipps-Tons“ wird, mindestens für die Gruppe 181ff./1815ff. (in formaler Korn-Bindung zu 1636ff.) bestätigt durch K. Ruh, in: DVjs. 42, 1968, S.321f.
Zu 1725ff.: H. W. J. Kroes in: Neophilol. 34, 1950, S. 143–145 (im Königsdienst Ausspielung eines echten Lehens (halm) gegen eine Geld-Praebende [bône = lat. bona, Einkünfte]).
Zu 181ff.(Wicman-, vielmehr Volcnant-Stropbe eines bundesgenössischen Anonymus): E. Herrmann/H. Wenzel in: Euph. 65, 1971, S. 1–20 (wo Fassung C als ursprünglich genommen und interpretiert wird). [Auch in meinem Aufsatz 1953 wurde aber v. Kraus’ C-Lesung, am Anfang der Strophe, durch formale Kriterien, als authentisch erwiesen!].
B. Wachinger, Sängerkrieg, 1973, S. 108–111 (Forschungskritik; zu den vermuteten Verbindungslinien zwischen 1725ff., 181ff. und 1815ff.).
K. Ruh in: DVjs. 42, 1968, S. 311–314, 32030, 323f.: Tendenz als Strophen-Gruppen der Thüringen-Absage (und des Atze-Streits) einerseits die eigentliche Atze-Triade (10313ff.), andererseits aber auch die andere Atze-Stropbe 8211ff. samt der Triade 83 27ff./8314ff./v. Kraus XXVII (w 1) mit der Thüringen-Schelte 204ff.(der Philipps-Pentade) (vor ›Parzival‹ 29718ff./also Winter 1204/05) zusammenrücken. — In bezug auf die Triade der Wien-Werbung (und Reinmar-Totenklage) (8224ff./831ff./841ff.) wird unser Ansatz in etwa bestätigt.
Zum Atze-Streit: K. K. Klein, Zur Spruchdichtung, 1952, S. 40–88 (gut: farbiger Hintergrund dieser Strophen); S. 40–69 jetzt in WdF: WvdV, 1971 [vgl. oben S. 6], S. 289–329. — M. F. Richey in: Fs. Norman, 1965, S. 201–203 (feinsinnige Deutung der Atze-Strophe im Rahmen des ›Leopolds-Tons‹). — Zur Lesung von 1045:
H.-F. Rosenfeld in: ZfdA 103, 1974, S. 153–157. — Zu 8217: H. Birkhan in: Fs. Höfler, 1976, S. 46–48.
Zum ›Otten-Ton‹, 1212: A. T. Hatto in: Speculum 24, 1949, S. 542–553 (Fürstendienst in Walthers ‚Ottonian Poems‘); jetzt in WdF: WvdV, 1971 [vgl. oben S. 6], S. 230–250; R. Ruck, W. (schön: über den künstlerischen Gedankenaufbau), Diss. Basel 1954;
A. Haidacher in: ZfdPh. 81, 1962, S. 322–327 (als Kenner des Kirchenrechts und der Innozenz-Urkunden: über Otto, Walther und Dietrich von Meißen; diesen letzteren erneut, also wohl endgültig, als Getreuen erweisend);
U. Müller in: ZfdPh. 90, 1971, Sh., S. 133–136 (W. als fronebote; poetische, typisch W.sche Selbst-Mythisierung; mit einem Motiv („Engel des Herrn“), das aus der Kreuzzugs-Erzähltradition herkommt). — [Zum Weiterklingen, leitmotivisch, der früheren Fest-Begrüßungen an Philipp (195ff., 1636ff.): vgl. oben S. 108]. —
S. Gutenbrunner in: Arch. f. d. Stud. d. neueren Sprachen 198, 1962, S. 93f. (zu Vers 125);
B. Ulvestad in: Monatsh. f. Dt. Unterricht 44, 1952, S. 153–158 (Textkritik/Interpretation: zu bes. 128).
U. Müller, Untersuchungen zur polit. Lyrik, 1974 [vgl. oben S. 10], S. 298–300: eventuell zwei Fassungen. — Die, an sich problematische, MAURERsche Hexade (Umstellung von III/II, von AC!) läßt sich von der Reimung her beweisen. Die beiden Halb-Hexaden 1) Anti-Papst-Triade, mit Begrüßung Ottos (116ff1/1118ff1/1130ff.; = *BC und Lachmann) sowie 2) Kaiser-Triade (126ff./1218ff.//1230ff.; = Kern von *AC2 und Lachmann) lassen sich, auf Grund des handschriftenkritischen Hinweises von Müller, als kunstvollstes kontrapostisches zyklisches Doppel-Gebilde mit Hilfe der Form-Kriterien erkennen. Es stellt sich so neben Walthers andere Zyklen seit dem ›Reichs-Ton‹, wie man sie inzwischen erkannt hat. (Vgl. zum ‹Wiener Hofton‹ Scholz’ Nachweis, oben S. 111.) —
Zu 1218ff. (Wappen-Allegorie, in weiteren Zusammenhängen): U. Müller, Untersuchungen zur polit. Lyrik, 1974, S. 371–375, 379–381.
Vgl. jetzt noch: E. Audretsch in: Amst. Beitr. 11, 1976, S. 113–122 (1130ff. Denunziation des Meißners; ›Ottenton‹ propagandistisch für Hermann v. Thüringen);
D. A. Wells in: Speculum 53, 1978, S. 479–510 (W. für Idee des Kaisertums, aber skeptisch gegenüber Ottos Person, auch gegenüber dem Meißner; alle Strr. bewußt doppeldeutig);
E. Nellmann in: ZfdPh. 98, 1979, Sh., S. 22–60 (Her keiser-Strr. dienen dem Interesse des gebannten Kaisers).
Zum ›Unmuts-Ton‹ (rîche-Heptade): K. Burdach in: Zschr. f. Kirchengesch. 55, 1936, S. 445–522 (Kampf Walthers gegen Innozenz u. IV. Lateran. Konzil; historischer Hintergrund der Heptade);
H. W. J. Kroes in: GRM 35, 1954, S. 149f. (zu: liset ûz iu sîniu rôr: die Bischöfe = Lockvögel).
Literatur zur Kreuzzugsdichtung, 1227/28: K. Burdach in: DuV 36, 1935, S. 50–68 (zu 1241ff.; allg. Hintergrund, großartig geschildert). 2u König Heinrich (VII).:
M. O’C. Walshe in: MLR 43, 1948, S. 93–96:
„Singenberg“ (Walther ?) Lachmann (W.-Ausg.) 10617-1085 (allg. heute bezweifelt), wenigstens teilw. von Zazikhoven, früherem ›Lanzelet‹-Epiker, als Walther-Schüler, 1220 gedichtet? Zu 8131ff./823ff. (›Bogner-Ton‹): Pfeiffer, Ausg., 1864, Nr 184, Anm. (Dante ); S. Singer in: PBB 44, 1920, S. 467f. (Petrus de Vinea; seit 1220 Notar bei Friedrich IL).
Zu 8517ff. (›Ludwigs-Mahnung‹): vKraus, WU (vielmehr als Mahnung — bis dat qui cito dat — also: zur milte; aber: warum aus der Ferne?); mit der Doppelgruppe 357ff./ 3527ff. (‚Thüringer‘-Preis) zyklisch verbunden (vgl. hier S. 121, 126).
Zu den ›Bogner-Strophen‹ (8027ff./8035ff.): K. K. Klein in: GRM 37, 1956, S. 74–76. — Oben die alte Reihung, seit Lachmann. Denn Walther hat zwar den dîemant, iure tugent bezeugend, (als Ritterlicher?) erhalten; aber das war nicht deine, vielmehr: âne bete war es geschehen; 8027ff. war keine Bettelei, wie von Polânen/Riuzen;
R. Köhne in: WW 10, 1960, S. 35–42 (Lachmanns Ordnung; aber dies âne bete der dann II. Strophe geht nur mit einer Pointierung, wie oben; W. hatte versucht, den Bogner als hovewerder bei seiner Ritterehre zu packen!)
Über die Stellung der Freundschafts-Strophen (7925ff./7933ff.) in der Konstellation Thomasin/Walther/Wolfram s.o. S. 36f.
Zur ›Tegernsee-Strophe‹ (10423ff.): K. K. Klein, Zur Spruchdichtung, 1952, S. 11–39 (tief eindringende, prächtig verlebendigende Gesamt-Interpretation, vor weiter historischer Bühne). —
Lebhafte weitere Diskussion seither: G. Jungbluth in: GRM 38, 1957, S. 84–86;
H. Roos (nach B. Linderbauer, 1901) in: GRM 39, 1958, S. 208–210;
W. J. Schröder in: GRM 40, 1959, S. 95–97; jetzt in: W. J. Sch., rede u. meine, 1978, S. 413–415;
H. B. Willson in: MLR 57, 1962, S. 67–69 (weniger bessernd als interpretierend). Alle zur Textkritik, bes. zu v. 26–29, sowie zur Interpretation.
Zu Leopold von Österreich: 1) ›Bernhard-Triade‹ und ›Leopold-Triade‹ als Zyklus: D. Kralik in: Frings-Fs., 1956, S. 349–377; wie teilw. schon seit Uhland/Wackernagel/Pfeiffer/Simrock u. a. — 2) Die ›Leopold-Schelten‹: a) 3517ff.: unbedingt Spätwerk; F. Maurer in: WW, Sh. 3, 1961, S. 58f., 61 (schon wegen der Strophik); so auch: Lachmann, Wilmanns, 1882; vKraus (bald nach 1212). — Ist dies, vor/nach 1219? (Lachmann, Wilmanns: fragend), im Kapitel Leopold zorniges Ende gewesen? —
Oder: Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 120f. (2811ff. ›Leopold-Preis‹, 1219, Revocatio zu 3517ff., ›Leopold-Schelte‹, entsprechend der Funktion von 2526ff./›Wiener Hofton‹, 1200? oder der Revocatio der Kärntner Sangsprüche?) — Oder ist umgekehrt die heikle Schlußwendung von 2811ff. zum Anfang vom Ende 3517ff. geworden? — b) 8414ff.: die Gesamtsituation läßt den Stein in die Waagschale der Deutung mit dem Schelt-Motiv gegen Leopold (als Kontrastfarbe zum Preis für Engelbert ) fallen.
Zu den Kärntner-Strophen (3227ff. usw.): H. W. J. Kroes in: Neophilol. 34, 1950, S. 145f. (textkritisch zu 3227ff.: des lekers ger, statt: her der Hs.);
G. Jungbluth in: ZfdA 87, 1956/57, S. 236–240 (zur Thematik: kunstpolitische Kontroversen; hier und in 327ff./3133ff., wie in 6431ff., 10329ff. gegen die unhöveschen als Sanges-Rivalen und Partei-Gegner; jüngerer Generation?).
a) Zum ›König Friedrichs-Ton‹: F. W. v. Kries in: Archiv 211, 1974, S. 257–270 (Datierung; W. hat Ottos Versprechungen offenbar bis 1216 Glauben geschenkt; erst dann Übertritt zu Friedrich);
P. Wapnewski in: Stauferzeit, 1978, S. 115–118 (Thesen) ; vollständig in: Fs. Ruh, 1979, S. 387–411 (Zentralthema triuwe; triadische Struktur der Strr.; beides auch als Kriterium für Echtheit/Unechtheit).
ß) Zur ›Otten-Schelte‹, 2633ff.: die durch vKraus (und einige Nachfolger) verfehlte Deutung längst richtig bei WM („be-messen“, nicht „messen“, sondern produktiv, soz. schneidernd, entwerfend: nämlich ein milte/êre/tugende-Wesen zum lîp-Wesen bei Otto, dann Friedrich ); G. F. Jones in: Monatshefte f. Dt. Unterr. 49, 1957, S. 31–34 (sehr richtig und einfach schon: „schätzen“). Ähnlich:
S. N. Werbow in: MLN 75, 1960, S. 692–696; H. Sperber in: Singer-Fs., 1941, S. 180–185 (der geistreiche Versuch, vKraus‘ Deutung modifizierend zu retten, muß aber spätestens bei der Schlußpointe scheitern). — W. Mohr in: Fs. W. Henzen, 1965, S. 37 (mit Samuel Singer ): Auch die Otten-Scbelte, gemäß der, freilich poetisch/mythischen, Darstellung des ›Wartburgkriegs‹ (Fürstenlob Str. 6) im Dienst des „Königsmachers“ Herman v. Dürengen von W. gedichtet?! —
E. Burgstaller in: Neuphil. Mitt. 74, 1973, S. 421–424 (zu Str. 26 ; Herausarbeitung der ästhet. Qualitäten; Struktur erweist sie als Bittspruch).
y) Zum Friedriebs-Zyklus: Halbach in: ZfdPh. 76, 1957, S. 119f.; einschl. 2811ff.: eine Heptade! S. 118f., 121 f.: Sie schließt sich mit der gnomischen Pentade (einschl. allg. Eröffnungs-Strophe, 263ff. [vgl. unten S. 125]) zum Groß-Zyklus des ›König Friedrichs-Tons‹ formal zusammen.
Zu der Bitt-Strophe 281ff. an Friedrich: E. Ploss in: Fs. Eggers, 1972, S. 577–596 (W.s Sangspruch als kunstvolles Gewebe von Selbst-Zitaten, bes. aus dem Minnelied 5325ff.; sowie zur Nachwirkung, bes. in der Parodie Singenbergs).
Zu 294ff. (und 3734ff.): E. Ploss in: DVjs. 47, 1973, S. 201–222.
Unter Ziehung aller Register, vor weitem ideengeschichtlichem Horizont, zugleich aber auch mit subtiler Akribie hat, vom zentralen Symbol der gesendeten kerze aus R. Schmidt-Wiegand, in: ZfdPh. 87, 1968, Sh., S. 154–185, W.s Friedrichs-Dank, 8430ff., als Anerkennungs-Gabe des kaiserlichen Herrn an W., den Träger des (Würzburger?) Lehens gedeutet; Datierung: am ehesten 1224; Überbringer vielleicht: Hermann v. Salza! — Zu 8422ff.: H. Sparnaay (1934): jetzt in WdF: WvdV, 1971 [vgl. oben S. 6], S. 109–116.
a) Zum ›Bogner-Ton‹ (7824ff.): H. Moser in Euph. 52, 1958, S. 241 (Versuch zyklischer Ordnung, in Modifikation der Ergebnisse Maurers ).
Jetzt auch: R. Köhne in: WW 10, 1960, S. 35–42, bes. S. 40f. (Ordnung der Strophen; schöne Gehalts-Interpretation; Walther in der Rolle von Herger/Spervogel ). —
G. Bonath in: Beitr. z. weltl. u. geistl. Lyrik des 13. bis 15.Jhs, 1973, S. 9–39 (alle Strr., außer den „Engelstrophen“, unecht [vgl. aber H. Brunner in: AfdA 88, 1977, S. 106]).
b) Humanitäts-Thematik und Thüringer/Bogner-Zyklik: 8035ff. (inre tugent: schoene + milte, — êren-Reime) ist nicht (mit Wilmanns/vKraus) zyklisch mit 3527ff. (als seiner „Rechtfertigung“) inhalts- und reimmotivisch enger zusammenzunehmen als mit seinem eigenen Geschwister (8027ff.) (-aere-Korn-Reime), und jenes, mit seinem thüringischen Leitmotiv (küene/milte + staete), mit seinem Geschwister 357ff., ›Hermanns-Preis‹ (s. hier: S. 121) (-ârew-Korn-Reime, — ê-Reime), und — mit 8517ff. (viel spätere Mahnung an Ludwig).
Zu 37 34ff.: A. Kracher in: Fs. de Boor, 1971, S. 274f. (Parodie des valke-Motivs von Reinmar (Lied 1791ff.; vgl. aber auch 15613 und 18010); mit Echo im ›Tristan‹ 4671 f.). — E. Ploss in: DVjs. 47, 1973, S. 201–222 (zu 294ff. u 3734ff.).
c) Zur Frage religiöser Eröffnungs-Strophen: schöne Beobachtungen bei Simrock, Übers., seit 3. Aufl.; vgl. 51873, S. XXIX. — Strophe 26 3ff. ist wohl [vgl. oben S. 124: Halbach, 1957] mit der Strophen-Kette 309ff. zur Pentade zusammenzunehmen; und bildet mit der Friedrichs-Heptade im ›König Friedrichs-Ton‹ einen Groß-Zyklus.
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Halbach, K.H. (1983). Walthers Sangspruch-Dichtung. In: Scholz, M.G. (eds) Walther von der Vogelweide. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04131-9_6
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