Zusammenfassung
Die Märchendichtungen der deutschen Romantiker gelten vielen Lesern in der Gegenwart als Kunstmärchen schlechthin. Die Identifizierung läßt sich dadurch erklären, daß in dieser Epoche der deutschen Literatur wie in keiner anderen Märchen gedichtet und seither in ungezählten Auflagen, in Anthologien und Lesebüchern popularisiert wurden, nicht zuletzt aber durch den ästhetischen Anspruch, den die Autoren selber mit dieser Erzählgattung verbanden. Ihnen war Märchen eine programmatische Ausdrucksform ihrer Poesie, in Novalis’ Formulierung: gleichsam Kanon der Poesie. Für Friedrich Schlegel wird das Märchen nicht als spezifische Gattung relevant, sondern als Prinzip der Phantasie, das alle Formen, besonders den Roman, durchdringt. Der absichtsvoll literarische Charakter dieser Märchen scheint einzulösen, was die Bezeichnung »Kunst-märchen« scheinbar verspricht (vgl. Kremer, s.u. unter Tieck, S. 124f). Eine weitere Potenzierung von Kunst ergibt sich damit, daß nicht selten Märchen und Musik ineinander aufgelöst werden, wie es beispielsweise Wackenroder vorführt.
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Mayer, M., Tismar, J. (1997). Europäische Kunstmärchen im 19. Jahrhundert. In: Kunstmärchen. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04121-0_5
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-04121-0
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