Zusammenfassung
Wenn die skizzierte Geschichte des Kunstmärchens nun am Ende der Renaissance einsetzt, soll nicht übersehen werden, daß es bereits in der Antike eine Märchenliteratur gegeben hat. Ein folgenreiches Beispiel: »Amor und Psyche« von Apuleius (Fehling). Trotzdem wird im allgemeinen als erster Märchenautor der europäischen Literatur ein Italiener namhaft gemacht: Straparola. Nur ist dieser Name wahrscheinlich ein Pseudonym oder ein Spitzname; er bedeutet »Wortschwall« oder »Einer, der übermäßig viel redet«. Über Person und Leben dessen, der als Verfasser der Novellen- und Märchensammlung »Piacevoli notti« (Die ergötzlichen Nächte) (Bd. I: 1550, Bd. II: 1553) firmiert, ist fast nichts bekannt. Giavan Francesco Straparola aus Caravaggio soll in Padua studiert und die meiste Zeit seines Lebens in Venedig verbracht haben. Um 1480 dürfte er geboren, nach 1557 gestorben sein (zu Person und Werk vgl. Rua; Floerke 1908). In Venedig ist die Rahmenhandlung der »Ergötzlichen Nächte« lokalisiert. Die Stadt war Umschlagplatz im Warenverkehr mit dem Orient, ein Treffpunkt von Reisenden aus verschiedenen Regionen und Kulturen, ein Forum also auch für abenteuerliche Geschichten und Erzählungen von wunderbaren Begebenheiten. Dorthin gelangten einzelne Geschichten der »Tausendundeinen Nacht«, die als Konvolut in Europa zu dieser Zeit noch nicht bekannt war.
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Mayer, M., Tismar, J. (1997). Italienische Kunstmärchen im 16. und 17. Jahrhundert. In: Kunstmärchen. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04121-0_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04121-0_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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