Norm, Normen und Gewohnheiten

Zusammenfassung

In Abhandlungen zu sprachlichen Themen, bei denen mit empirischem Material gearbeitet wird, muß geklärt werden, welcher Art dieses Material ist. Das in diesem Buch vorgelegte und bearbeitete Material ist heterogen. Es reicht von literarischen Belegen über Material aus Zeitungen und anderen Massenmedien bis zur Reklame und verschiedenen Registern des gesprochenen Deutsch. Das methodische Problem, dem man sich in einem solchen Fall zu stellen hat, kann in Form dreier Listen von Komposita erläutert werden:

• 1. Hochsprache, Schriftsprache, Gemeinsprache, Nationalsprache, Einheitssprache, Kultursprache, Literatursprache, Standardsprache, Umgangssprache, Alltagssprache, Konversationssprache, Volkssprache, Vulgärsprache, Landschaftssprache, Regionalsprache, Stadtsprache, Dialekt, Mundart.

• 2. Sondersprache, Gruppensprache, Fachsprache, Berufssprache, Wissenschaftssprache, Jugendsprache, Frauensprache, Männersprache, Managersprache, Szenesprache, Sportsprache, Werbesprache, Mediensprache, Ganovensprache, Gaunersprache, Politikersprache, Zeitungssprache, Sprache der Öffentlichkeit, des Tourismus, der alternativen Gruppen, Argot, Slang, Jargon, Kauderwelsch, Kaderwelsch.

• 3. Sprachverfall, Sprachsumpf, Sprachverschleiß, Sprachunarten, Schiuderei, Sprachverluderung, Sprachverunreinigung, Sprachwucherung, Sprachunkraut, Sprachverrottung, Sprachverrohung, Sprachspülicht, Sprachsudelei, Sprachschändung, Sprachverwahrlosung, Sprachverlotterung, Sprachverwirrungen, Sprachverderbnis, Sprachverhunzung, Sprachverwilderung, Sprachverödung, Sprachwüsten voller Wortungeziefer, Satzruinen und Sprachtrümmer, verseucht von der grammatikalischen Pest und durchzogen von einem »trüben Strom aus Schlamperei und Halbbildung« (Fr. Sieburg, in: Benckiser I960, 38. Ein Teil der dritten Liste findet sich in Ivo 1975, 157).