Zusammenfassung
Man kann die Aufgabe, vor die sich der Linguist gestellt sieht, allgemein formulieren als die Feststellung und Beschreibung aller sprachlicher Normen, die eine Sprache charakterisieren und die sie als soziale Institution funktionsfähig machen. Dabei befindet er sich grundsätzlich in der Situation des externen Beobachters, der alle zugänglichen Daten über den sprachlichen Kommunikationsprozeß sammelt und interpretiert. Der konsequenteste und strengste Versuch, diesen Standpunkt des am Kommunikationsakt unbeteiligten und für die dort ablaufenden Prozesse grundsätzlich inkompetenten Linguisten, der nur hinsichtlich objektiver Beschreibungsverfahren zur Eruierung der zugrundeliegenden Strukturen kompetent ist, in eine Theorie münden zu lassen, ist in der nordamerikanischen, behavioristisch orientierten Linguistik (Bloomfield, Harris) unternommen worden. Aufgrund der von der theoretischen Konzeption geforderten Methodik, nämlich eine Distributionsanalyse des zu untersuchenden Korpus von Daten durchzuführen, bezeichnet man diesen theoretischen Ansatz auch als „Distributionalismus“. Das theoretische Postulat dieses Vorgehens besteht darin, daß der Linguist auch ohne Kenntnis der Sprache, d. h. konkret ohne Kenntnis der Bezeichnungsfunktion von Zeichenkörpern, also unter Ausschaltung der Bedeutung von Sprachsignalen allein aufgrund der statistischen Verteilung von Lautelementen zu einer Feststellung der funktionellen linguistischen Einheiten gelangen kann.
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Heike, G. (1982). Verschiedene Ansätze der linguistischen Beschreibung. In: Phonologie. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04083-1_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04083-1_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-04083-1
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