Zusammenfassung
Abgesehen von vorgreifenden Einzelheiten, haben wir die traditionellen Wertungslehren bislang unter ästhetisch-künstlerischen, also vornehmlich formalen Gesichtspunkten betrachtet. Dem formalistischen Selbstverständnis dieser Lehren folgend, beschränkten wir uns hauptsächlich auf Hinweise, die die absolute Geltung des klassischen Strukturtyps in Zweifel ziehen sollten. Eines der entscheidensten und bislang kaum berührten Probleme literarischer Wertung betrifft jedoch die Bewertbarkeit inhaltlich er Aspekte von Kunst; sie betrifft das Verhältnis von Gehalt und Gestalt, Inhalt und Form, Wahrheit und Schönheit literarischer Werke. Kann sich literarische Wertung nur auf die Bewertung von Schönheit, von Formen beschränken? Wenn ja: wie ist es möglich, ästhetische Bewertungen von der im konkreten Rezeptionsvorgang notwendig mitgegebenen Wertantwort auf Inhalte zu isolieren? Wenn nein: welche Maßstäbe gibt es, inhaltliche Aspekte zu bewerten? Und kann eine solche inhaltliche Wertung überhaupt Aufgabe der Literaturwissenschaft sein?
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Literatur
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Schulte-Sasse, J. (1976). Historische und ideologische Einordnung herkömmlicher Wertungslehren. In: Literarische Wertung. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04079-4_4
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