Skip to main content

Vorbedingungen wissenschaftlicher Beschäftigung mit dem Volksgesang

  • Chapter
Volkslied

Part of the book series: Sammlung Metzler ((SAME))

  • 53 Accesses

Zusammenfassung

Zwei Wurzeln sind es, die zum Erkennen und Verstehen der Volkspoesie führen:

  1. (1)

    Wenn Tacitus von den Gesängen und Tänzen der Germanen berichtet, so reizen den Angehörigen einer Hochkultur die Sitten und Gebräuche eines Naturvolkes; er findet darstellenswert, was den Gebildeten seines Volkes von dem Ungebildeten des fremden Volkes trennt. Bei Tacitus ist das Aufzeigen solcher Unterschiede verbunden mit der Überheblichkeit des vornehmen Römers den Barbaren gegenüber. — Mit Beginn der Neuzeit schlägt die Stimmung um: das Fremde, Primitive ist im Verhältnis zur eigenen Kultur nicht mehr das Minderwertige. Französische, englische und deutsche Weltreisende berichten mit Enthusiasmus von den Eingeborenen Amerikas, Afrikas oder Australiens. Jean de Levy (1578) schildert ein brasilianisches Fest, bei dem das Phänomen eines harmonischen Gesanges ohne alle Kenntnisse der Kunstregeln ihn überraschte, bezauberte. Montaigne (1580) rühmt die, ›vollendete Kultur‹ der Eingeborenen Amerikas; er stellt den Gascogner Villanellen, den Volksliedern seiner Heimat, die mündlich tradierten brasilianischen Lieder gegenüber. — Um dieselbe Zeit, da Montaignes »Essais« erschienen, verfaßte in England Sir Philip Sidney die »Defence of Poesie«.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  • R. Caspariy, Zum Problem der Schichtung des mittelalterlichen Liedes, JbfVldf. 18, 1973, S. 11–22.

    Google Scholar 

  • Z. Falvy, Zur Frage von Differenzen der Psalmodie, StMw. 25, 1962, S. 160–173.

    Google Scholar 

  • Ders., Über Antiphonvarianten aus dem österreichisch-ungarischtschechoslowakischen Raum, StMw. 26, 1964, S. 9–24.

    Google Scholar 

  • Ders., Die Weisen des König Stephan-Reimoffiziums, SMl. 6, 1964, S. 207–269.

    Google Scholar 

  • Ders. und L. Mezey, Codex Albensis, Budapest/Graz 1963.

    Google Scholar 

  • Fresenius, Die Beachtung der Volkspoesie vor Herder, in: Dt. Litteraturztg. 1892, Nr. 23, Sp. 768–770.

    Google Scholar 

  • E. Gerson-Kiwiy Orient-Okzident-Beziehungen, HdbVld. II, S. 383 bis 389.

    Google Scholar 

  • Herders sämtliche Werke, hg. von B. Suphan, I-XXXIII, 1877 bis 1913 (für die Herder-Zitate).

    Google Scholar 

  • F. Hoerburger, Musikalische Volkskunde, Studium Generale 19, 1966, S. 43 ff.

    Google Scholar 

  • E. Jammersy Zum Rezitativ in Vld. und Choral, JbfVldf. 8, 1951, S. 86–115.

    Google Scholar 

  • B. Maerker, Gregorianischer Choral und Dt. Vld., JbfVldf. 7, 1941, S. 71–127.

    Google Scholar 

  • B. Rajeczky, Deszendenzmelodik im Choral und unsere absteigenden Perioden, AEthn. 6, 1958, S. 357–369.

    Google Scholar 

  • Ders., Zu den Monumenta Monodica Medii Aevi, SMl. 6, 1964, S. 271–275.

    Google Scholar 

  • Ders., Gregorianik und Volksgesang, HdbVld. II, S. 391–405.

    Google Scholar 

  • W. Suppariy Die Beachtung von ›Original‹ und ›Singmanier‹ im deutschsprachigen Vld., JbfVldf. 9, 1964, S. 12–30.

    Google Scholar 

  • W. Wiora, Herders Ideen zur Geschichte der Musik, in: Im Geiste Herders, 1953, S. 73–128.

    Google Scholar 

  • Ders., Die rheinisch-bergischen Melodien bei Zuccalmaglio und Brahms, 1953.

    Google Scholar 

  • Ders., Europäische Volksmusik und abendländische Tonkunst, 1957.

    Google Scholar 

  • Ders., Deutschland/Grundschichten, Herder und Musikwissenschaft, in: MGG.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1978 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Suppan, W. (1978). Vorbedingungen wissenschaftlicher Beschäftigung mit dem Volksgesang. In: Volkslied. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04041-1_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04041-1_1

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-12052-6

  • Online ISBN: 978-3-476-04041-1

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics