Zusammenfassung
Auf den ersten Blick scheint es sich bei Petrarcas Werk in Latein und ›Volgare‹ um eine klare Trennung zweier Bereiche zu handeln: hier Gelehrtentum, da Liebesbekenntnisse. Als Gelehrter und ›Vater des Renaissancehumanismus‹ identifizierte sich Petrarca mit Italiens römischer Kultur und Sprache und wollte gar ein zweiter Vergil werden (s. Africa). Je mehr er sich dem Studium antiker Autoren widmete, desto mehr ließ scheinbar sein frühes Interesse an der italienischen Dichtung nach und der Moralphilosoph trat in den Vordergrund. Latein wurde die Sprache der wissenschaftlichen Kommunikation des Gelehrten und Kirchenmannes im kosmopolitischen Avignon, Italienisch blieb für Liebeständeleien (nugellae), für »iocus atque solamentum« (Scherz und Entspannung, F XXI, 15 an Boccaccio, ca. 1359). Die römische Antike lieferte das zu verwirklichende Ideal, das Latein sicherte die Kontinuität zwischen Altertum und eigener Zeit sowie zwischen den Mitgliedern der entstehenden internationalen Gelehrtenrepublik, die im Laufe der nächsten Generationen immer mehr von der Nachahmung zum Wettstreit mit Rom antraten.
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Hoffmeister, G. (1997). Aspekte der Forschung. In: Petrarca. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03997-2_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03997-2_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10301-7
Online ISBN: 978-3-476-03997-2
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