Zusammenfassung
Literarische Zitate sind in Lust gebunden an das erzählerische Subjekt, das sie in mythendestruierend-ideologiekritischer Absicht einsetzt. Riskanter und schwieriger ist das Zitationsverfahren in dem gleichzeitig mit Lust entstandenen Theatertext Wolken. Heim. Dieser Text besteht überwiegend aus teils wörtlichen, teils entstellten Zitaten, die eingelassen sind in den Monolog eines »Wir«. Es gibt also keinen Dialog, keine dramatische Rede und Gegenrede, in der sich die Positionen gegenseitig relativieren könnten, sondern nur einen gleichsam monolithischen Text, der durch keine erzählerische Intervention und durch keinen dialogischen Widerspruch gebrochen ist. Jelineks Projekt, die »Sprache selbst (…) sprechen« (L 28) zu lassen, d.h. der Sprache selbst ihr ideologiekritisches Potential zu entlocken, ist in Wolken. Heim. wohl auf die radikalste und auch riskanteste Weise durchgeführt.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1995 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Janz, M. (1995). Die »Unschuld« des Denkens. In: Elfriede Jelinek. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03983-5_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03983-5_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10286-7
Online ISBN: 978-3-476-03983-5
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)