Zusammenfassung
In der langen Geschichte der Rhetorik war de facto aber nicht die Argumentationstheorie, sondern die elocutio fast zu allen Zeiten das eigentliche Herzstück des Theoriegebäudes. Von dieser Auffassung sind auch die heutigen Lehrbücher noch geprägt: In Heinrich Lausbergs umfassender rhetorischer Systematik (Handbuch der literarischen Rhetorik, 31990) beansprucht die elocutio die Hälfte aller Paragraphen, der Grundriß von Ueding/Steinbrink kommentiert bündig: »Von der elocutio hängen Wirkung und Erfolg der Rede in einem besonderen Maße ab, da sie den Bereich betrifft, in welchem die gefundenen und geordneten Gedanken entweder verständlich und ansprechend entfaltet oder zerrissen und verzerrt werden« (Ueding/Steinbrink 31994, 215). Damit ist zugleich die Aufgabe der elocutio skizziert, nämlich die in der inventio gefundenen und in der dispositio geordneten Gedanken sprachlich zu fassen und auszudrücken. Ähnlich wie inventio und dispositio erfüllt auch die elocutio eine zweifache Aufgabe: Zum einen ist sie Mittel und Hilfe praktischer Formulierungskunst, zum anderen Instrument der rhetorischen Analyse, Werkzeug zur Sichtbarmachung und Interpretation wirkungsintentionaler Text- und Argumentationsmuster.
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Ottmers, C. (1996). Stiltheorie. In: Rhetorik. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03980-4_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03980-4_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10283-6
Online ISBN: 978-3-476-03980-4
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