Zusammenfassung
Wer einen Roman liest, läßt sich auf eine bestimmte Art und Weise der narrativen Welterzeugung ein; die Perspektive des Erzählers bestimmt die Sicht des Interpreten. Nun ist jedoch nicht jeder Erzähler gleichermaßen vertrauenswürdig. Gerade der Schelmen- oder Pikaroroman zeichnet sich dadurch aus, daß die verkehrte Welt der Gauner und Vertrauensschwindler, die in ihm zur Darstellung gelangt, von einer Figur beschrieben wird, die selbst im Verdacht steht, ein Gauner und Vertrauensschwindler zu sein. Dank dieser vertrackten Erzählanlage überträgt sich die zwischenmenschliche Vertrauenskrise, in die der Schelm auf seiner Lebensreise gerät, von der Ebene der dargestellten Handlung auf die Ebene ihrer Interpretation: die spezifische Vermittlungsstruktur des Romans reflektiert das Generalproblem der pikarischen Welt.
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Bauer, M. (1994). Einleitung. In: Der Schelmenroman. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03979-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03979-8_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10282-9
Online ISBN: 978-3-476-03979-8
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