Zusammenfassung
Die erste Erzählung, mit der Anna Seghers sich nach Kriegsende auf einen deutschen Gegenwartsschauplatz wagte, ist »Das Ende«, eine düstere Geschichte, die das Leben einer Figur aus dem »Siebten Kreuz« weiterführt. Und zwar nicht einer Figur aus dem Umfeld Heislers oder Mar nets, sondern einer von der Gegenseite: Zillich, der sadistische Aufseher aus dem Konzentrationslager Westhofen. Diese Erzählung entstand noch 1945 und ist 1946 im Aurora-Verlag New York als Teil des Erzählungsbandes »Der Ausflug der toten Mädchen« erschienen. (Der Aurora-Verlag wurde von Wieland Herzfelde in New York mit der Absicht gegründet, zukunftsweisende deutschsprachige Exilliteratur herauszubringen.) Von Mexiko aus über das Deutschland nach dem 8. Mai 1945 konnte man offensichtlich nur schreiben, wenn man eine klar umrissene Haltung aus der Vergangenheit in die Gegenwart übertrug und die Gegenwart zunächst nur in ihrer Relation zum Vergangenen ins Spiel brachte. Eine Konstellation etwa von der Art: Heisler oder Marnet gehen nach dem Krieg daran, ein neues Deutschland zu schaffen, war aus der Exilperspektive unmöglich zu leisten. So hält sich Anna Seghers bei der Darstellung äußerer Wirklichkeit in dieser Erzählung sehr zurück.
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Schrade, A. (1993). Erste Erzählungen der Nachkriegszeit. In: Anna Seghers. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03973-6_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03973-6_7
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10275-1
Online ISBN: 978-3-476-03973-6
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