Zusammenfassung
Die Nietzsche-Forschung hat bisher zu einer Vielzahl von Perspektiven und Ergebnissen gefürt. (Sie werden im Kapitel über Nietzsches Rezeptionsgeschichte am Ende des vorliegenden Bandes dargestellt.) Beeinflußt aber wurde die Nietzsche-Forschung der letzten Jahrzehnte vor allem durch Martin Heidegger, dessen Buch über den Philosophen zwischen 1936 und 1946 entstand, aber erst 1961 veröffentlicht wurde.[1] Es führte zu einer Wende in der Deutung von Nietzsches Werken. Nach Heideggers Auffassung sollte Nietzsche zu Aristoteles in Beziehung gesetzt werden.[2] Er sollte, anders gesagt, als ein im wesentlichen metaphysischer Denker betrachtet werden. Nietzsche galt nicht nur zu recht als Philosoph, sondern er war ein Philosoph auch im technischen Sinne des Wortes, weil er ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit das älteste und grundlegendste Problem der Philosophie stellte, die Frage nach dem Sein.
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Anmerkungen
M. Heideager: Nietzsche, 2 Bde., Pfullingen 1961.
Heidegger. a.a.O., Bd. 1. S. 76ff.
W. Dilthey: Das Wesen der Philosophie, hg. O. Pöggeler, Hamburg 1984. S. 39.
vgl. zu einer von der unseren abweichenden hermeneutischen Lektüre Nietzsches J. Figl »Nietzsche und die philosophische Hermeneutik des 20. Jahrhunderts«, in: Nietzsche Studien, Bd. 10–11 (1981–82) S. 408–30. Vgl. darüber hinaus meinen Vortrag »Nietzsche and Contemporary Hermeneutics« vor dem V. Philosophischen Colloquium in Jerusalem »Nietzsche as Affirmative Thinker« April 1983.
Janz, C. P.: Nietzsche. Biographie, Bd. I, München-Wien 1978, S. 254.
Janz, C. P.: a.a.O., Bd. I, S. 142–163.
Aufschlußreich sind hier die Notizen aus der Zeit der Arbeit an der vierten und insbesondere die Vorarbeiten zur fünften Unzeitgemä-ßen Betrachtung »Wir Philologen«.
In diesem Zusammenhang sei mir der Hinweis auf Kap. III meines Buches: Ipotesisu Nietzsche, Torino 1967 gestattet.
Eine detaillierte Darstellung der Beziehungen Nietzsches zur romantischen Philosophie in Deutschland gibt Ch. Andler: Nietzsche, sa vie et sa pensée, Paris 1958, Bd. I, Kap. 4 (zuerst 1920–31).
vel. auch hierzu Andler. a.a.O., Bd. I. Kan. 4.
vgl. Jeanmaire, H.: Dionysos. Histoire du culte de Bacchus, Paris 1951
Hier und im folgenden geben Kursivierungen, wenn sie nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet sind, die Sperrungen in den Texten Nietzsches wieder.
vgl. Wilamowitz-Moellendorff, U.: Zukunftsphilologie I und II, Berlin 1872–73.
vgl. hierzu mein Buch: Il soggetto e la mascher a. Nietzschee ilprohlema della liherazione, 2. Aufl., Milano 1983.
vgl. hierzu die Anmerkung von G. Colli und M. Montinari am Ende von Bd. 111,1 der italienischen Ausgabe der Werke Nietzsches. Auf deutsch liegt der Nachbericht zur Abteilung III ihrer Werkausgabe noch nicht vor.
vgl. Janz, a.a.O., Bd. I sowie Montinari, M.: »Nietzsche contra Wagner: estate 1878«, in: E. Fubini (hg.): R. Wagner e F. Nietzsche. Atti del seminario tenuto al Goethe Institut mdi Torino il 10–11 marzo 1983«, in: Quaderni di ›Musica e realtà‹, n.4, Unicopli, Milano 1984, S. 73–85.
vgl. zu dieser Geisteshaltung Th. Mann: Betrachtungen eines Unpolitischen (1918).
vgl. M. Heidegger: Sein und Zeit, 11. Aufl., Tübingen 1967, § 76, S. 392–397. Benjamin zitiert die zweite Unzeitgemäße Betrachtung ausdrücklich in den Thesen »Über den Begriff der Geschichte«, in: Gesammelte Schriften. Bd. L 2. Frankfurt 1980. S. 700.
vgl. W. Benjamin Thesen »Über den Begriff der Geschichte«, a.a.O., These VIII, S.696f.
Die Weltgeschichtlichen Betrachtungen von J. Burckhardt wurden postum durch seinen Schüler und Neffen Jakob Oeri, Berlin und Stuttgart 1905 herausgegeben. Sie enthalten das Material von Vorlesungen, die Burckhardt in Basel seit 1868 gehalten hat. Nietzsche konnte sie daher zumindest in dieser Form kennen. (vgl.Janz, Bd. I, a.a.O., S. 387)
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Vattimo, G. (1992). Von der Philologie zur Philosophie. In: Nietzsche. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03969-9_1
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