Zusammenfassung
Abgesehen von dem singulären Gebrauch des Wortes »philosophisch« bei Heraklit taucht der Begriff bei den Vorsokratikern nicht auf. Kein Vorsokratiker hat sich selbst als Philosoph bezeichnet. Da aber Sokrates seine Suche nach Wissen in einem spezifischen Sinne Philosophie nannte, ist es gerechtfertigt, in ihm den Begründer der attischen Philosophie zu sehen. Anders als bei Heraklit, bei dem die »philosophischen Männer« jene meinen, die auf Weisheit aus sind, hat der Begriff Philosophie bei Sokrates einen skeptischen, einschränkenden Sinn. Weise ist allein der Gott, wie Sokrates in der »Apologie« (23 a/b) darlegt, der Mensch kann allenfalls nach Weisheit streben. Sokrates variiert damit die bekannte Unterscheidung göttlichen und menschlichen Wissens, um den von ihm eingeführten Sinn des Wortes Philosophie erläutern zu können. Das Streben nach Wissen kennzeichnet die menschliche Situation, die zwischen dem völligen Nichtwissen und dem vollendeten Wissen anzusetzen ist. Im »Symposion« hat Sokrates dieses Streben als ein erotisches beschrieben.
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Pleger, W.H. (1991). Epilog: Bemerkungen zur sokratischen Philosophie. In: Die Vorsokratiker. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03966-8_8
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10265-2
Online ISBN: 978-3-476-03966-8
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