»Gott, Mensch und Welt in der Metaphysik von Descartes bis zu Nietzsche« (1967)

Zusammenfassung

Löwiths einführende Darlegung der Geschichte der neuzeitlichen Metaphysik von Descartes bis zu Nietzsche, 1967 erschienen bei Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, schließt an gedankliche Motive an, die bereits in »Von Hegel zu Nietzsche« und in »Weltgeschichte und Heilsgeschehen« thematisiert wurden: die Problematik des Christentums in der nachhegelschen Philosophie sowie die theologischen Voraussetzungen in der Philosophie der Geschichte. In seinem 1966 in Carona geschriebenen Vorwort hat Löwith die leitenden Intentionen seiner »Einführung in die Philosophie« dargelegt, deren Ziel es ist, aus der theologisch belasteten Tradition »ins Freie« zu führen:

»Die hier folgende Darstellung der Geschichte der Philosophie von Descartes bis zu Nietzsche hat die kritische Absicht, die theologischen Implikationen der gesamten nachchristlichen Metaphysik herauszustellen, um zu zeigen, daß und weshalb sich die Metaphysik, die bislang das dreieinige Verhältnis von Gott, Mensch und Welt betraf, auf den Bezug von Mensch und Welt reduziert hat. Das sachlich führende Problem, um das es in dieser historischen Darstellung geht, ist in dem Wegfall Gottes und in dem Wort ›Atheismus‹ beschlossen. Indem sich die christliche Botschaft vom Reich Gottes von der Kosmotheologie der Griechen und der moderne, emanzipierte Mensch von der biblischen Anthropotheolo-gie befreit hat, in welcher Mensch und Gott eine Partnerschaft bilden, erhebt sich Nietzsches Frage ›Wozu Mensch überhaupt?‹« (9,3).