Zusammenfassung
Nachdem das Plenum des ZK der KPdSU im September 1953 die Mißstände in der Landwirtschaft aufgedeckt hatte, begann der damals 62jährige Ilja Ehrenburg mit der Arbeit an seinem Roman »Tauwetter«. Darin wollte er, wie es im dritten Band der Autobiographie »Menschen, Jahre, Leben« an einer Stelle heißt, zeigen, »wie sich große historische Ereignisse auf das Leben von Menschen einer kleinen Stadt auswirken.« Ehrenburg wollte zugleich aber auch sein »Auftaugefühl«, seine »Hoffnungen« wiedergeben. Schonungslos geht er mit den Entstellungen und Verfehlungen des stalinistischen Regimes ins Gericht, eines Systems, dem es um die strikte Einhaltung des ideologisch Richtigen geht und das jede Idee als Abweichung stigmatisiert. Vor allem in der Figur des Schuraljow, eines Werkleiters, wird die Psychologie des Stalinismus attackiert. Im Grunde ist dabei Schuraljow gar nicht mal ein schlechter Kerl, ja selbst Kollegen bescheinigen ihm, daß er immer gern gearbeitet habe, ein guter Kämpfer gewesen sei, sich für das Werk eingesetzt habe und auch immer korrekt gewesen sei. Doch gerade in der Korrektheit steckt die fatale Dialektik. In einem inneren Monolog läßt Ehrenburg seinen Schuraljow sich selbst entlarven. Dort heißt es: »Lange erging er sich in Vermutungen, wer es wohl fertiggebracht hatte, in Moskau über die Verzögerung des Wohnungsbaus zu berichten.
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Jung, W. (1989). Die Summe des Tertium Datur. »Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins«. In: Georg Lukács. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03953-8_1
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10251-5
Online ISBN: 978-3-476-03953-8
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