Zusammenfassung
Ingeborg Bachmann hat sehr früh mit dem Schreiben begonnen. Im Nachlaß findet sich eine Vielzahl von Texten verschiedener Gattungen und unterschiedlichster Qualität schon aus der Zeit zwischen 1942 und 1945. Es wäre ungerecht, wollte man diese ersten literarischen Versuche an den späteren Werken der Dichterin messen. Sie zeigen die übliche Orientierung von Anfängern an literarischen Vorbildern, konkret in der Lyrik an Goethe vor allem, dem eine Faust-Nachdichtung in der Form eines langen Gedichts mit dem verräterischen Titel Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust (1942) und mit einem schon aus dem Eingangsvers, »Oh, dieser Erde köstlich Leben«, deutlich erkennbaren übertriebenen Pathos (NN, 5391, 5391 a, 5393) und ein weiteres schlicht Goethe (NN, 5388) genanntes Gedicht (wohl aus demselben Jahr) gewidmet sind. In diesem ist der Dichterfürst ins Übermenschliche erhoben. In anderen Gedichten, aber auch in ihrem dramatischen Versuch Carmen Ruidera lehnt sich Bachmann an das Vorbild Schillers an. An der Auseinandersetzung mit der klassischen deutschen Dichtung lassen sich jedoch nicht nur literarische Fingerübungen der 16- bis 19 jährigen in fremden Formen und die langsame Emanzipation von diesen beobachten.
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Bartsch, K. (1988). Das literarische Werk. In: Ingeborg Bachmann. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03944-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03944-6_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10242-3
Online ISBN: 978-3-476-03944-6
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