Zusammenfassung
Schon in der frühen Weimarer Zeit hat Goethe mit der Arbeit an einem zweiten Roman angefangen. »Wilhelm Meisters Theatralische Sendung« (sechs Bücher: 1777–1785; 1910 ist eine Abschrift des Manuskripts in Zürich entdeckt worden) schildert den Versuch eines jungen Bürgers, dessen Vorname den Leser an William Shakespeare erinnern soll, das Niveau des deutschen Theaters zu heben und zur Herstellung eines Nationaltheaters beizutragen. Ob Goethe ursprünglich beabsichtigte, diesen Versuch zum glücklichen Ende zu führen, bleibt ungewiß. Als er jedoch 1791 mit dem 7. Buch der »Theatralischen Sendung« anfing (Beginn des 5. Buches der »Lehrjahre«, wo Wilhelm Mitglied von Serlos Theatertruppe wird und die Aufführung von »Hamlet« unternimmt), geriet die Arbeit ins Stokken; gemessen an den Erfahrungen der Italienischen Reise, den seit 1790 angefangenen optischen und morphologischen Studien und den Ereignissen der Französischen Revolution, hatte der Gedanke der Errichtung eines Nationaltheaters wohl seine frühere Bedeutung verloren. Fest steht, daß bei der Umarbeitung der »Theatralischen Sendung« in den Jahren 1794–1796 Wilhelm nun dargestellt wird als ein Dilettant, der, wie Anton Reiser, sich allzusehr mit Figuren aus der Literatur identifiziert und der nur sich selbst spielen kann; seine Beschäftigung mit der Bühne erweist sich als Irrweg.
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Literatur
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Mahoney, D.F. (1988). Romane im Umfeld der Klassik und Frühromantik. In: Der Roman der Goethezeit (1774–1829). Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03943-9_4
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