Zusammenfassung
Das Hauptresultat unserer Überlegungen aus den letzten Abschnitten: Die Notwendigkeit, einen Bedeutungsbegriff als Ausgangspunkt einer semantischen Theorie zu nehmen, führt uns automatisch zur nächsten Fragestellung: der Bedeutungsbegriff selbst. Im Augenblick wollen wir uns über einen Bedeutungsbegriff für Wörter Gedanken machen. Dafür müssen wir zunächst voraussetzen, daß für die zu beschreibende natürliche Sprache diejenigen Formen, die als Formen von Wörtern dieser Sprache gelten können, ausgezeichnet sind. Traditionellerweise wird eine solche Auszeichnung des Wortschatzes innerhalb der morphologischen Beschreibung der Sprache versucht. Genauso wie bei dem Versuch der Festlegung der sprachlichen Formen überhaupt, ist diese Aufgabe für eine natürliche Sprache leichter gestellt als durchgeführt. Problemfälle im Sinne einer die Form als Einheit auffassenden Bestimmung oder im Sinne einer die etwaige syntaktische Komplexität der Form berücksichtigende Bestimmung sind jeweils bei den Komposita und den Redewendungen zu finden. Vergleichen wir z.B. die Formen im Deutschen stuhlbein und heimwerker, dann läßt sich die Bedeutung in beiden Fällen auf die gleiche Weise als Modifikation einer Grundbedeutung ermitteln. Trotzdem scheint mir die Auffassung der Form heimwerker als Einheit im Unterschied zur Form stuhlbein als »echte« Zusammensetzung durchaus vertretbar.
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Lutzeier, P.R. (1985). Wortbedeutung: Bei Nacht sind alle Katzen grau oder Unser Schimmel ist schwarz. In: Linguistische Semantik. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03923-1_4
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10219-5
Online ISBN: 978-3-476-03923-1
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