Zusammenfassung
Über Anderschs Reiseprosa gibt es eine, im Vergleich zu den vielen kaum kommentierten Texten, stattliche Anzahl von Aufsätzen und Analysen. Besonders in Livia Wittmanns Buch, aber auch bei Erhard Schütz und in Elisabeth Plessens Dissertation über Textmischungen aus non-fiction und Erzählung hat man sich Anderschs Faszination für die Gattung angeschlossen und ausführlich den auratischen Zauber der Dinge kommentiert. Befreit von der Enge zweckhafter Begriffe und Namen bezeugen die Reiseerlebnisse das Warten auf den Augenblick phänomenaler Offenbarung der Dinge, die Epiphanie, und das melancholische Element einer unmöglichen Annäherung an jene Aura, die sich umso mehr entfernt, umso bemühter man sich ihr nähert. Benjamin spricht im Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (in Schriften I, 2, 1974, S. 440) von der »einmaligen Erscheinung einer Ferne, so nah sie sein mag«, und beschreibt, ähnlich wie Andersch in seinem Nachwort zu Wanderungen im Norden, den beglückenden Moment gelungener Annäherung, wenn man in der Stimmung absichtslosen Ruhens und Aufnehmens die Aura unverhofft verspürt (»An einem Sommernachmittag ruhend einem Gebirgszug am Horizont oder einem Zweig folgen« bedeutet für Benjamin »die Aura dieser Berge, dieses Zweigs atmen«, S. 440).
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Wehdeking, V. (1983). Die Zeit der Unentschlossenheit (1960–1970). In: Alfred Andersch. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03911-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03911-8_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10207-2
Online ISBN: 978-3-476-03911-8
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