Zusammenfassung
Eine Gesamtdarstellung des Dürrenmattschen Werks, wie es bislang vorliegt, sieht sich beträchtlichen methodischen Schwierigkeiten gegenübergestellt. Vor allem sind es zwei Momente, die den kritischen Zugang erheblich belasten: einmal die Tendenz einer zumeist wohlwollenden, oftmals voreilig beflissenen Literaturwissenschaft, dieses Werk, das nun rund fünfunddreißig Jahre umspannt, viel zu früh als abgeschlossen zu sehen und es damit der Unwandelbarkeit und Wirkungslosigkeit einer »Klassik« der Gegenwart zuzuschlagen. Eng damit verbunden scheint die Gefahr, den Autor dieses Werks allzu streng beim Wort zu nehmen, Äußerungen, die einem gewissen Kontext entspringen — und sei es der Absicht einer ironischen Selbststilisierung — zu einem Grad zu verallgemeinern, wo sie zum Klischee verflachen und damit einen rationalen Zugriff verbauen müssen. Es gilt also in erster Linie, die Widersprüche, die dieses Werk durchziehen, im Einzeltext wie in den theoretischen Stellungnahmen des Autors, als Bestandteil einer Entwicklung zu sehen, die heute keineswegs abgeschlossen ist. Allein so wird man der Verallgemeinerung entgehen können, wie sie die Geschichte der literaturwissenschaftlichen Bemühungen um Dürrenmatt durchzieht. Denn in der Tat fehlt es nicht an Deutungen, die an Autor und Werk herangetragen wurden — das Spektrum reicht von der plausiblen Verkürzung bis zum nur noch bizarren Gemeinplatz.
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Knapp, G.P. (1980). Der Autor. In: Friedrich Dürrenmatt. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03901-9_1
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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