Zusammenfassung
Die Lage änderte sich erst gegen Ende des 19. Jh.s. Der geistes-und problemgeschichtlichen sowie der neu einsetzenden ästhetik-und psychologiegeschichtlichen Forschungsrichtung konnte Moritz als ein Schmelztiegel seelen- und ideengeschichtlicher Strömungen des 18. Jh.s nicht verborgen bleiben. Etwa gleichzeitig erwachte auch das biographische Interesse an den erhaltenen Dokumenten und Lebenszeugnissen (Ulrich, Weisstein, Eybisch). Es ist kein Zufall, daß zuerst Wilhelm Dilthey (1887) wieder auf die Bedeutung des Ästhetikers Moritz hingewiesen hat. Sigmund Auerbach, der Herausgeber des ersten Neudrucks der Schrift »Über die bildende Nachahmung des Schönen« von 1888 führt diesen Hinweis an, und Max Dessoir, der mit seiner Dissertation von 1889 die erste wissenschaftliche Behandlung von Moritz’ Ästhetik unternahm, erklärt sich ausdrücklich seinem Lehrer Dilthey für die Anregung verpflichtet. Seither hat die historische, die literatur- und geisteswissenschaftliche Forschung — wenn auch zögernd und schwerfällig — in zunehmendem Maße den Rang Moritzens erkannt. Bedenkt man, daß er mit seinem Gesamtwerk in der Literaturgeschichtsschreibung und im öffentlichen Bewußtsein bis vor zwei Jahrzehnten zu den Vergessenen gehörte, so mag es dem Außenstehenden erstaunlich klingen, daß Moritz von der Einzelforschung schon in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts keineswegs vernachlässigt worden ist.
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Schrimpf, H.J. (1980). Texte und Forschung. In: Karl Philipp Moritz. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03900-2_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03900-2_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03900-2
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