Zusammenfassung
Betrachtet man die Bemühungen um die Erforschung von Ludwig Tiecks Leben und Schaffen während der letzten 150 Jahre, so läßt sich feststellen, daß trotz einer Fülle von sowohl primären als auch vor allem sekundären Quellenzeugnissen Tiecks Werk bis heute als Ganzes weder gesichtet noch wissenschaftlich erarbeitet ist. Obwohl viele Erscheinungen der deutschen Poesie und Kultur ohne Tieck nicht vorstellbar sind, gehört sein Werk nicht fraglos zum kulturellen Besitz der Deutschen. Sichtbare Zeichen dafür sind einmal das Fehlen einer brauchbaren Leseausgabe der Werke sowie auch der starke Anteil der ausländischen Germanistik, namentlich der französischen und amerikanischen, an der Erstellung eines Tieckbildes. Daß die ausländische Germanistik in erster Linie den Dichter ihrer heimischen Kultur vermitteln will und auch aus ihrer eigenen Kultur heraus spricht, gehört mit in diesen Zusammenhang. Diesen Sachverhalt kann man freilich nicht allein der Tieckforschung zum Vorwurf machen: der Dichter selbst hat in seinem langen Leben ein umfangreiches, ebenso vielfältiges wie disparates Werk hinterlassen, das keine einheitlichen Stilmerkmale aufweist und das auch Tieck keineswegs als gleichwertig angesehen hat.
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Paulin, R. (1987). Einleitung: Zur Tieckforschung. In: Ludwig Tieck. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03891-3_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03891-3_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03891-3
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