Zusammenfassung
Grass bedient sich in allen seinen epischen Werken der Ich-Erzählung, die er in ihren unterschiedlichen Varianten durchspielt. In der »Blechtrommel« benutzt er die Form der fiktiven Autobiographie mit all ihren Möglichkeiten: Oskar Matzerath erzählt in der »Heil- und Pflegeanstalt«, die er im ersten Satz als Ort des Erzählens angibt, »sein Leben« (Bt 11) bis unmittelbar vor die Einlieferung in die Anstalt. Grass bedient sich dieser Erzählfiktion mit äußerster Präzision; sie entsprechend präzise zu berücksichtigen, ist Vorbedingung für jedes Verständnis des Werks. Anders als in den meisten fiktiven Autobiographien trägt Grass der Tatsache Rechnung, daß die Niederschrift eines so umfangreichen Werks Zeit kostet — in Oskars Fall fast zwei Jahre: Oskar beendet seine Aufzeichnungen Anfang September 1954, am Abend seines 30. Geburtstags. Ein weiteres fixes Datum gibt die Erwähnung von Stalins Tod im Kapitel »Sondermeldungen« (Bt 231). Am 5.3.1953 lag somit das Buch schon fast zur Hälfte vor. Oskar muß also kurz nach seiner Einlieferung in die Anstalt, die wiederum wenige Zeit nach seiner Verhaftung Anfang September 1952 (Bt 483) erfolgte, mit der Niederschrift begonnen haben.
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Neuhaus, V. (1979). Die Blechtrommel. In: Günter Grass. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03885-2_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03885-2_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10179-2
Online ISBN: 978-3-476-03885-2
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