Zusammenfassung
Das Bild von Johann Christoph Gottsched (1700–1766) in der deutschen Literaturgeschichte ist durch die vernichtende Kritik Lessings und die poetische Ausstrahlung von Klassik und Romantik lange verdunkelt worden. Zwar hat es an gelegentlichen Versuchen der Ehrenrettung nicht gefehlt (z. B. A. G. Kästner, Th. W. Danzel, G. Waniek, E. Reichel), doch berührten diese kaum den im allgemeinen Bewußtsein etablierten Kanon. Zuletzt ist erst mit der Rückgewinnung einer mehr empirisch-historischen Perspektive und mit einem erneuerten Interesse an der Aufklärung die Bedeutung Gottscheds wieder angemessener in den Blick getreten. Dabei hatte sich die Kritik nicht nur an grundlegenden Divergenzen über poetologische Prinzipien entzündet, sondern sie bezog sich nicht weniger auf die in späteren Jahren zunehmend in geistiger Enge und Intoleranz erstarrte Haltung Gottscheds, die ihn zu dem viel geschmähten »Diktator des Geschmacks« und zum Musterfall eines literargeschichtlichen Anachronismus machte. Ein historisch gerechtes Urteil wird jedoch den reformerischen Geist vor allem des jungen Gottsched und seine große zeitgenössische Wirkung nicht übersehen.
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Literatur
Literatur:
Abraham Gotthelf Kästner: Betrachtungen über Gottscheds Charakter in der königlich deutschen Gesellschaft zu Göttingen. In: Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste VI, 1. Stück S. 208–218.
Theodor Wilhelm Danzel: Gottsched und seine Zeit. Auszüge aus seinem Briefwechsel. Leipzig 1848.
Gustav Waniek: Gottsched und die deutsche Litteratur seiner Zeit. Leipzig 1897.
Eugen Reichel: Gottsched. 2 Bde. Berlin 1908/1912.
Paul Böckmann: Formgeschichte der deutschen Dichtung. 1. Bd.: Von der Sinnbildsprache zur Ausdruckssprache. Hamburg 1949. 41973.
Marianne Winkler: Johann Christoph Gottsched im Spiegelbild seiner kritischen Journale. Eine Untersuchung zum gesellschaftlichen und philosophischen Standort des Gottschedianismus. In: Karl Marx-Universität Leipzig. 1409–1959. Beiträge zur Universitätsgeschichte. Leipzig 1959. S. 145–192.
Werner Rieck: Johann Christoph Gottsched. Eine kritische Würdigung seines Werkes. Berlin (Ost) 1972.
Herbert Zeman: Die deutsche anakreontische Dichtung. Ein Versuch zur Erfassung ihrer ästhetischen und literarhistorischen Erscheinungsformen im 18. Jahrhundert. Stuttgart 1972.
Wolfgang Martens: Nachwort. In: Johann Christoph Gottsched: Der Biedermann. Faksimiledruck der Originalausgabe Leipzig 1727–1729 hrsg. v. W. M. Stuttgart 1975.
Literatur:
Vgl. Gustav Waniek (1897)
Marianne Winkler (1959)
Friedrich Neumann: Gottsched und die Leipziger Deutsche Gesellschaft. In: Archiv f. Kulturgesch. 18 (1928) S. 194–212.
Fritz Struth: Gottscheds »Beyträge zur Critischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit«. Ein Beitrag zur Würdigung seiner Verdienste um die Geschichte der deutschen Philologie. Diss. Marburg 1947.
Literatur:
Vgl. Gustav Waniek (1897)
Fritz Struth (1947)
Marianne Winkler (1959).
Literatur:
Vgl. Gustav Waniek (1897)
Fritz Struth (1947)
Marianne Winkler (1959).
Eva-Maria de Voss: Die frühe Literaturkritik der Aufklärung. Untersuchungen zu ihrem Selbstverständnis und zu ihrer Funktion im bürgerlichen Emanzipationsprozeß. Diss. Bonn 1975.
Literatur:
Vgl. Gustav Waniek (1897)
Ernst Zunker: Die Greifswalder wissenschaftlichen Zeitschriften und periodischen Veröffentlichungen. Ein Beitrag zur Universitätsgeschichte. In: Festschrift zur 500–Jahr-Feier der Universität Greifswald 17. 10. 1956. Greifswald 1956. Bd. 1 S. 265 ff.
Vgl. dort ferner die Beiträge S. 72, S. 179, S. 227 f.
Literatur:
Vgl. Gustav Waniek (1897)
Paul Böckmann (1949)
Franz Ulbricht Die Belustigungen des Verstandes und des Witzes. Ein Beitrag zur Journalistik des 18. Jahrhunderts. Leipzig 1911.
Siegfried Scheibe: Zur Druck- und Wirkungsgeschichte der »Belustigungen des Verstandes und des Witzes«. Philologische Befunde. In: Forschungen und Fortschritte 39 (1965) S. 119–123.
Uwe R. Klinger: Gottsched und Die Belustigungen des Verstandes und des Witzes. In: Lessing Yearbook 3 (1971) S. 215–225.
Vgl. auch die zu den »Neuen Beyträgen des Verstandes und Witzes« S. 57 genannte Literatur.
Literatur:
Vgl. Gustav Waniek (1897)
Franz Ulbrich (1911)
Arend Buchholtz: Die Vossische Zeitung. Geschichtliche Rückblicke auf drei Jahrhunderte. Berlin 1904.
Erwin Thyssen: Christlob Mylius. Sein Leben und Wirken. Ein Beitrag zur Kenntnis der Entwicklung der deutschen Kultur, besonders aber der deutschen Literatur in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Diss. Marburg 1912.
Rudolf Trillmich: Christlob Mylius. Ein Beitrag zum Verständnis seines Lebens und seiner Schriften. Diss. Halle 1914.
Literatur:
Vgl. Herbert Zeman (1972)
Franz Muncker, in: ADB 23, S. 302 ff.
Georg Witkowski: Geschichte des literarischen Lebens in Leipzig. Leipzig, Berlin 1909.
Literatur:
Vgl. Erwin Thyssen (1912)
Rudolf Trillmich (1914)
Herbert Zeman (1972)
Gottlieb Mohnike: Lessingiana. Leipzig 1843.
Erich Schilbach: Lessing als Journalist. Diss. München 1953.
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Wilke, J. (1978). Die Zeitschriften Gottscheds und seines Kreises. In: Literarische Zeitschriften des 18. Jahrhunderts (1688–1789). Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03881-4_2
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